Lauter Alarmruf

„Kinderbetreuung ab Herbst nicht mehr gesichert“

Steiermark
21.07.2022 09:02

Die Situation in den steirischen Kindergärten und Kinderkrippen spitzt sich zu. Die großen Trägerorganisationen setzen nun einen lauten Alarmruf ab: Ab Herbst sei die Kinderbetreuung nicht mehr gesichert, 230 Stellen sind derzeit unbesetzt. Der Druck auf die Landespolitik wächst.

Die Situation in den Kinderkrippen, Kindergärten und Horten spitzt sich seit Jahren zu, es gab mehrere Proteste und öffentliche Hilferufe. So dramatisch wie der aktuelle war aber noch keiner. GIP, Wiki, Rettet das Kind, die Diözese und auch die Stadt Graz wenden sich gemeinsam an die Öffentlichkeit.

Seit Mittwoch kursiert eine „Eltern-Frühwarnung“. Dort heißt es: „Der Fachkräftemangel in der elementaren Kinderbildung hat sich in den letzten Jahren immer weiter zugespitzt. Die Rolle des Systemerhalters und die damit einhergehenden Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen seit Beginn der Covid-Pandemie haben die Situation zusätzlich verschärft.“

Im November 2021 demonstrierte das Personal von Kindergärten und -krippen in Graz. (Bild: Pail Sepp)
Im November 2021 demonstrierte das Personal von Kindergärten und -krippen in Graz.

Trauriger Höhepunkt bei Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel habe seinen „traurigen Höchststand“ erreicht, 230 offene Stellen können derzeit nicht besetzt werden. Darunter sind 130 Elementarpädagoginnen und 100 Kinderbetreuerinnen. Alleine bei Wiki sind über 100 Jobs vakant. 

Nun soll auch noch eine Ausnahmeregelung, die zwei Jahre lang gegolten hat, auslaufen. Demnach können Personen mit facheinschlägiger Ausbildung nach einem kurzen Kurs (30 Stunden) als Pädagoginnen in den Einrichtungen aushelfen. Politisch war dieser Schritt höchst umstritten, in den Einrichtungen wurde er aber begrüßt und als Erleichterung empfunden.

Ob diese Ausnahmeregelung verlängert wird, wollte der neue Bildungslandesrat Werner Amon zu Amtsantritt Anfang Juli nicht festlegen. Er kündigte im „Krone“-Interview aber eine rasche Entscheidung an. Laut den Trägern soll die Regelung nun aber auslaufen.

Ab 12. September drohen Einschnitte
Die Organisationen befürchten „folgenschwere Konsequenzen“: die Reduzierung von Öffnungszeiten, das Herabsetzen von Ganztagesplätzen auf Halbtagesplätze, die Schließung von Gruppen. Und all das schon ab dem 12. September. Betroffene Familien werden jeweils um die Mitte des Vormonats informiert.

„Es ist bereits 5 nach 12“, findet auch der Grazer Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner dramatische Worte - und nimmt bemerkenswerterweise seine ÖVP-Kollegen im Land deutlich in die Pflicht.

Personallandesrat Werner Amon (Bild: Christian Jauschowetz)
Personallandesrat Werner Amon

„Ergebnisse rechtzeitig vor dem Herbst
Werner Amon sagt auf „Krone“-Anfrage: „In der Elementarpädagogik müssen wir rasch handeln, dennoch verwehre ich mich dagegen, Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen vorschnell in Panik zu versetzen. Die Gespräche über die notwendigen Maßnahmen laufen. Wir werden niemanden zurücklassen und die Ergebnisse rechtzeitig vor dem Herbst präsentieren.“

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