Obwohl die OMV abgewunken hat, liebäugelt die Industriellenvereinigung (IV) mit dem umstrittenen Fracking-Gas (auch als Schiefergas bezeichnet) im Weinviertel in Niederösterreich und verlangt eine Machbarkeitsstudie. „Uns ist bewusst, dass das ein politisch sensibles Thema ist, aber was wir zumindest erwarten, dass es mit Ernsthaftigkeit geprüft wird“, sagte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer am Donnerstag.
Wegen der Gas-Lieferkürzungen Russlands trübt sich die Stimmung in der heimischen Industrie gerade ein. Die IV will wissen, wie groß die Gasvorkommen in dem Schiefergestein sind und wie schnell es verfügbar wäre.
OMV legte ihre Schiefergas-Pläne ad acta
Bereits 2012 herrschte in den Gemeinden Prinzendorf, Poysbrunn und Schönkirchen helle Aufregung wegen angeblicher Probebohrungen. Die OMV legte die Pläne nach heftigem Widerstand der Bevölkerung und wegen fehlender Unterstützung durch die Politik ad acta. Zuletzt hatten sich Ex-Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) für Fracking starkgemacht.
Die OMV denkt jedoch auch jetzt nicht daran, die Fracking-Pläne aus der Schublade zu holen. „Das lässt sich nicht über Nacht machen. Wir können nicht ins Weinviertel rausfahren und anfangen Löcher zu bohren, sondern das dauert mehrere Jahre und erfordert intensive Investitionen, um an diese Vorkommen heranzukommen,“ sagt OMV-Chef Alfred Stern.
Vor Ende dieses Jahrzehnts könnte nichts gefördert werden, und 2040 wolle man ja in Österreich klimaneutral sein, dann würden für die Nutzung nur noch zehn Jahre bleiben. „Das ist so ähnlich, wie wenn Sie mit 95 beschließen, sich noch ein neues Haus zu bauen“, erläuterte Stern.
Schiefergas ist natürlich vorkommendes Erdgas, das in porösen Tonsteinen entsteht, in diesen gespeichert wird und schwer zugänglich ist. Der Begriff rührt von der umgangssprachlichen Verwendung des Wortes Schiefer für Tonsteine her. Die Gewinnung von Schiefergas ist technologisch ziemlich anspruchsvoll, wird aber bei hohen Öl- und Gaspreisen zunehmend rentabler.
Gewinnung ist technisch ziemlich aufwendig
Da Schiefer relativ undurchlässig ist, dringt das Gas nicht einfach an die Erdoberfläche, wenn diese Gesteinsschichten angebohrt werden. Um das im Tongestein eingeschlossene Schiefergas zu gewinnen, wird das Gestein angebohrt und anschließend mit hohem Druck Millionen Liter Wasser, das mit Sand und bis zu 600 verschiedenen, teils sehr giftigen Chemikalien (darunter sogenannte Biozide) versetzt ist, in die Lagerstätte gepumpt.
Durch dieses Hyraulic Fracturing (hydraulische Rissbildung, kurz: Fracking) genannte Verfahren werden viele kleine Risse in den Schiefer gesprengt, durch die das Gas dann zum Bohrloch strömt. Häufig sind auch waagrechte Bohrungen notwendig, um Kanäle zu schaffen, durch die das Gas entweichen kann.
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