Leitzins auf 0,5%
EZB beendet nach elf Jahren lockere Geldpolitik
Die Nullzinspolitik ist zu Ende: Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöht angesichts der Rekordinflation die Zinsen im Euroraum. Der Leitzins steigt unerwartet kräftig von 0,0 auf 0,5 Prozent. Auch der Einlagensatz wurde angehoben - und zwar auf 0,00 Prozent. Banken müssen somit nicht mehr draufzahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken.
Die Zinswende nach einer Ära der ultra-lockeren Geldpolitik gilt als historisch. Flankierend dazu haben sich die EU-Währungshüter auf ein neues Krisenprogramm geeinigt, mit dem die EZB hoch verschuldeten Staaten wie Italien, das sich derzeit zusätzlich in einer politischen Krise befindet, bei Turbulenzen am Anleihenmarkt beispringen kann.
Das neue Instrument soll dabei helfen, dass die Geldpolitik gleichmäßig im Euroraum wirken kann und es nicht zu einem Auseinanderlaufen der Finanzierungskosten der einzelnen Eurostaaten kommt. Die EZB spricht daher von einem Werkzeug gegen die Fragmentierung der Eurozone.
Experten verweisen jedoch darauf, dass die EZB in rechtlich gefährliches Fahrwasser geraten könnte, sollte beispielsweise Italien inmitten einer akuten Regierungskrise gestützt werden. Dies wäre Wasser auf die Mühlen all jener Kritiker, besonders in Deutschland, die der EZB verkappte Staatsfinanzierung vorwerfen.
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