Der FPÖ-Hofburg-Kandidat Walter Rosenkranz soll aktuell statt Intensiv-Wahlkampf urlauben. Das glauben Experten allerdings nicht - vielmehr muss schnell eine Kampagne entworfen werden. Parteichef Herbert Kickl steht unter Zeitdruck.
Kaum war er da, ist er auch schon wieder weg. Vor einer Woche präsentierte FPÖ-Chef Herbert Kickl den Volksanwalt Walter Rosenkranz als blauen Kandidaten für die Bundespräsidentschaftswahl am 6. Oktober.
Rosenkranz muss Bekanntheitsgrad steigern
Rosenkranz, der unbekannte Kandidat, müsste eigentlich eine „Aufholjagd“ gegen Amtsinhaber Alexander Van der Bellen starten, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Vor allem wenn Rosenkranz den Volksanwalt-Job weiterhin ausüben will - sollte er jede Minute für den Wahlkampf nützen.
Nur mehr zwei Wochen Zeit für eine Plakatkampagne
Davon ist nichts zu merken: Keine Auftritte seit der Präsentation, nur ein Interview mit der Austria Presse Agentur, das aber medial keinen Niederschlag fand. Erste Interviews gibt es erst am 1. August, so sein Pressesprecher gegenüber der „Krone“. Offiziell sei Rosenkranz jetzt im Urlaub.
Van der Bellen omnipräsent
Van der Bellen hingegen ist durch die Festspieleröffnungen in Bregenz und Salzburg omnipräsent - und nützt die Bühne perfekt. Mag sein, dass sich Rosenkranz noch eine kurze Auszeit vor dem Wahlkampf gönnt - immerhin feiert er dieser Tage seinen 60. Geburtstag. Ungewöhnlich ist es allemal. Denn Brancheninsider, die mehrfach Wahlkämpfe geleitet haben, glauben dieses Narrativ der FPÖ nicht. Vielmehr muss jetzt in Windeseile eine Wahlkampfkampagne auf die Beine gestellt werden.
„Es ist ein Rennen gegen die Zeit. Wenn die FPÖ Anfang September mit einer Großflächen-Plakatkampagne starten will, dann müssen die Sujets allerspätestens in zwei Wochen in Druck gehen“, so Stefan Sengl, der 2010 den Wahlkampf von Heinz Fischer leitete. Insofern kann sich Sengl nicht vorstellen, dass Rosenkranz jetzt einfach zwei Wochen urlaubt.
Kickl unter Druck: Muss Wahlkampf entwerfen
In den kommenden zwei Wochen müssen Shootings absolviert werden. Außerdem sollten Wahlkampf-Videos produziert und TV-Formate vorbereitet werden. „Dafür benötigt man den Kandidaten“, so Sengl. Auch Kickl steht unter Druck. Denn Gerald Grosz gilt als jener Kandidat, der den Blauen viele Stimmen kosten könnte. Schafft Grosz ein zweistelliges Ergebnis ohne Drei-Millionen-Budget, dann könnte es für Kickl in der FPÖ turbulent werden.
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