Es kam, wie es Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann im „Krone“-Interview angekündigt hatte: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzinssatz kräftiger erhöht, als von vielen erwartet wurde. Auf 0,5 Prozent, das klingt nicht viel, aber da geht es um viele, viele Milliarden. Und es wird im Herbst weitere Erhöhungen geben.
Denn mit dem jetzigen EZB-Beschluss ist die Ära von elf (!) Jahren Nullzinspolitik zu Ende. Null Zinsen für Kredite? Das hat gewirkt wie eine Droge. Oder wie Freibier für alle. Wer wollte, konnte sich beliebig höher verschulden, das hat einen irren Immobilien-Boom in Gang gesetzt, die Börsen jagten von Rekord zu Rekord - genauso sorglos agierten die Staaten mit ihren Schuldenbergen.
Jetzt ist die Nullzins-Party zu Ende. Dafür ist der „Kater“ umso heftiger: Die Schulden sind zu hoch, die Inflation inzwischen aber auch, doch um die Inflation einzubremsen, muss die EZB die Zinsen erhöhen.
Die Wirkung? Das bremst die Konjunktur, weil es endlich einen Preis, sprich Zinssatz fürs Geldausborgen gibt, das ist ökonomisch wichtig, die Banken verdienen gut daran (sie haben Kredite schon im Vorfeld verteuert, die Sparzinsen kommen später dran), das stärkt den schwächelnden Euro.
Die Kunst besteht nun darin, so zu bremsen, dass die Inflation abebbt, aber die Konjunktur nicht in eine Rezession schlittert. Doch das „Einerseits-Andererseits“ mit zeitlich gewaltiger Verzögerung gehört ja zu den Spezialitäten der eleganten Frau Lagarde als EZB-Chefin. Mit einer souveränen Währungspolitik hingegen hat das herzlich wenig zu tun
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