Massivste Knieprobleme

Karriereende? ÖFB-Kapitänin will „Highlight“

Frauen Fußball EM
22.07.2022 13:30

Am Tag nach der bitteren Enttäuschung nahmen Österreichs Fußball-Frauen Stolz auf die Leistungen und Hunger nach weiteren Erfolgen mit auf den Heimflug von der EM in England. Auch Viktoria Schnaderbeck, die aufgrund ihrer hartnäckigen Knieprobleme beim mitreißenden 0:2 im Viertelfinale gegen Rekord-Europameister Deutschland nur auf der Tribüne mitzittern konnte. Die erstmalige WM-Teilnahme der ÖFB-Frauen 2023 wäre für die 31-Jährige ein „absolutes Highlight“.

Nach mehrmaligen Knieoperationen wurde Schnaderbeck rechtzeitig zum Eröffnungsspiel gegen England fit und stand in den drei Gruppenspielen in der Startelf. Gegen Deutschland reichte es aber nicht. „Die persönliche Enttäuschung war sehr groß. In so einem Spiel im Viertelfinale gegen Deutschland will man immer mit dabei sein“, gestand die Innenverteidigerin. Mit einem „gefühlt höhren Puls- und Herzschlag“ saß sie in Brentford auf der Tribüne und war danach „extrem stolz“ auf ihre Kolleginnen. „Das war Fußball auf höchstem Niveau mit viel Unterhaltungswert. Viele Chancen, Aluminium-Treffer, eine faire Rivalität. Fußball ist manchmal ein bisschen fies, weil auch Glück dazu gehört“, meinte die Steirerin in Bezug auf die drei Stangen- und Lattentreffer der Österreicherinnen.

Irene Fuhrmann (li.) und Viktoria Schnaderbeck (Bild: GEPA )
Irene Fuhrmann (li.) und Viktoria Schnaderbeck

Das Resümee der EM mit zwei knappen Niederlagen gegen die EM-Favoriten England (0:1) und Deutschland sowie Erfolgen gegen Nordirland (2:0) und Norwegen (1:0) viel ausgesprochen positiv aus. „Zurückblickend muss man die Leistung ganz, ganz hoch einordnen“, betonte sie. „Wir haben das Versprechen gehalten. Wir haben mit vollem Herzblut und voller Leidenschaft gespielt und alles gegeben, was wir haben, haben gekämpft und attraktiven Fußball gespielt“. Und das trotz dreier Corona-Fälle und Verletzungen. „Das muss man erst einmal wegstecken.“

Das Gefühl, bei einem Großevent dabei zu sein, will sie nochmals erleben, nächstes Jahr in Australien und Neuseeland. „In einem gewissen Alter sind das diese Großereignisse, die einen immer wieder antreiben. Da kann man auch viele Rückschläge wegstecken. Das wäre für mich ein absolutes Highlight, auch für alle anderen in der Mannschaft“, sagte Schnaderbeck. Sie will sich zuerst aber „körperlich und mental erholen. Ich werde ganz konsequent an meiner gesundheitlichen Situation arbeiten und danach die Schlüsse ziehen“. Ob dabei doch auch das Thema Karriereende eine Rolle spielen wird, werde sich erst weisen. Schon vor dem Turnier hatte die Ex-Arsenal-Spielerin das auch angesprochen. „Wenn man so viele Verletzungen gehabt hat, ist das immer ein Begleitthema, das in meinem Kopf ist. Es wäre nicht etwas, wo ich sage: ‚Da habe ich zum ersten Mal darüber nachgedacht‘“, sagte Schnaderbeck.

(Bild: GEPA)

Für sie sei es immer wichtig, dass der Körper und das Herz mitmachen. „Das waren immer meine Entscheidungskriterien und nach diesen Kriterien werde ich auch nach der EM entscheiden“, erläuterte die 31-Jährige. Immer wieder Motivation zu finden, sei für sie besonders schwierig, zumal sie bereits acht Knie-Operationen über sich ergehen lassen musste. „Wenn ich so zurückdenke, wird es ja auch immer schwieriger. Aber jetzt geht es nicht mehr darum, ob ich 70 oder 80 Länderspiele habe oder insgesamt 250 oder 300 Liga-Spiele. Das hat nicht mehr diesen primären Stellenwert. Eine potenzielle WM, das ist natürlich ein Ziel, das spornt schon an“, meinte die ÖFB-Kapitänin. Bei der EM stellte sie unter Beweis, dass sie noch nicht zum alten Eisen gehört, nachdem sie sich zuvor auch beim Leih-Gastspiel bei Tottenham beweisen konnte.

„Ich habe gesehen, dass ich auf diesem Level nicht nur mithalten kann, sondern mich auch durchsetzen kann gegen internationale Topstürmer“, so Schnaderbeck. Ihre Zeit bei Tottenham war nur für ein halbes Jahr anberaumt, der Vertrag beim Stammklub Arsenal ist ausgelaufen. Bewusst hatte sie diese Thematik hintangestellt, den vollen Fokus auf die EM gerichtet. Gedanken habe sie sich klarerweise sehr wohl gemacht. Wann die öffentlich werden, werde man sehen.

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(Bild: KMM)



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