Kein Geld mehr für Hund und Katz: Zahlreiche Tierhalter können sich die Versorgungskosten ihrer Haustiere nicht mehr leisten und geben sie in die Obhut von Heimen. Das Wiener Tierschutzhaus hat derzeit einen starken Anstieg an Tierabgaben, die auf aktuelle finanzielle Herausforderungen zurückzuführen sind. „Ruby“, „Schurli“, „Chilli“, „Cheddar“ hoffen auf ein neues Zuhause.
Mit ihren großen braunen Augen schaut „Ruby“ erwartungsvoll durch das Gitter ihres Zwingers auf dem Gelände des Wiener Tierschutzhauses. Hunde teilen ihre Gefühle oft durch Körpersprache mit. Ihre Pfote legt sie sanft auf die Hand des Besuchers: „Bitte, hol mich ab!“, scheint sie ausdrücken zu wollen! „Ruby“ gehört zu den sogenannten „Notfellchen“. So werden Tiere bezeichnet, die unter dramatischen Umständen den Weg in die Obhut des Tierschutzhauses gefunden haben. Die Hündin hat alte Verletzungen, die leider irreparabel sind - daher muss ihr rechtes Vorderbein amputiert werden. Sie ist eine von vielen Haustieren, die seit der Corona-Krise und der Teuerungswelle im Tierheim gelandet sind. Und es werden immer mehr...
Tierheime an ihrer Belastbarkeitsgrenze
In vielen Familien wird derzeit das Geld knapp. Wer jeden Euro zweimal umdrehen muss, kann sich tragischerweise auch ein Haustier nicht mehr leisten. Viele Tierbesitzer geben ihre Lieblinge ab, weil sie die Kosten für Futter oder den Tierarzt nicht mehr aufbringen können. Bei der „Krone“-Tierecke haben sich finanzielle Hilfsansuchen aus ganz Österreich verdoppelt. Der Wiener Tierschutzverein ist mit einem Anstieg von 25 Prozent an Tieraufnahmen am Rande der Belastbarkeit. Auch das TierQuarTier Wien beherbergt überdurchschnittlich viele Schützlinge.
Mehr Tiere, höhere Kosten und weniger Spenden
Der Druck auf Tierheime steigt, auch finanziell. Aufgrund Corona-Pandemie, Krieg und Inflation stehen etliche vor großen Herausforderungen. Die Preisentwicklung im Bereich Energie und beim Futter wird immer mehr spürbar. Das Wiener Tierschutzhaus versorgt aktuell 1500 herrenlose Schützlinge - im Durchschnitt waren es die vergangenen Jahre um die 1200 Tiere. „Das ist durchaus ein relevanter Anstieg von 25 Prozent, der das Tierheim an seine Kapazitätsgrenze bringt“, sagt Jonas von Einem, Pressereferent des Tierasyls.
Man rechne mit doppelten Heiz- und Stromkosten in diesem Jahr. Hinzu kommt, dass sich auch Tierpfleger mit dem Coronavirus infizieren und damit ein Personalmangel herrscht. Bei der Vergabepraxis im Wiener Tierschutzhaus ändert sich trotz der prekären Situation nichts. Höchstes Ziel ist es, die Bedürfnisse beider Seiten (Mensch und Tier) bestmöglich zu erfüllen. Die Entscheidung darüber wird immer im Sinne der Tiere getroffen.
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