Rückschlag in Indien

Trank aus „sauberem“ Fluss – Politiker im Spital

Das ging nach hinten los - Die Regierung veröffentlichte ein Foto, auf dem der Premier Wasser aus dem Fluss trinkt.

(Bild: Government of Punjab)

Jahrzehntelang rann schmutziges Abwasser aus Dörfern und Industrie in den „Kali Bein“, den „Schwarzen Fluss“, in Indien. Zum Jubiläum einer im Juli 2000 gestarteten Kampagne zur Säuberung stattete der Regierungschef des Bundesstaats Punjab vergangenen Sonntag dem Fluss einen Besuch ab. Bhagwant Mann wollte gleich selber vorzeigen, dass das Wasser jetzt genießbar ist: Er trank ein Glas voll direkt aus dem Gewässer - mit schlimmen Folgen.

Zwei Tage später musste er mit starken Bauchschmerzen mit dem Flugzeug in ein Krankenhaus nach Delhi gebracht werden. Mann musste sich medizinischen Tests unterziehen und war bis Donnerstag im Spital, wie indische Medien unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen berichteten. Demnach soll die Erkrankung mit dem Trinken direkt aus dem Fluss in Verbindung stehen.

Spitalsaufenthalt sollte geheimgehalten werden
Er sei am Dienstag ohne jegliches Sicherheitspersonal in die Hauptstadt geflogen worden, hieß es. Das deutet darauf hin, dass seine Erkrankung streng geheim gehalten werden sollte. Das Büro von Mann wollte seinen Krankenhausaufenthalt auch nicht bestätigen. Am Donnerstag wurden auf dem Twitter-Kanal des Regierungschefs aber wieder Bilder veröffentlicht, die Bhagwant Mann bei Arbeitstreffen zeigen.

Ein Video, das die Regierung des Bundesstaates von dem Besuch samt Wasser-Genuss teilte, ging schnell viral, nachdem bekannt wurde, dass Bhagwant Mann ins Spital geflogen werden musste.

„Heiliger Fluss“ für Sikhs
Für ihn ist es auch politisch ein ziemlicher Rückschlag: Bei dem Termin wollte er zeigen, wie erfolgreich das Säuberungsprojekt am Kali Bein war, und er hatte weitere Programme angekündigt, um alle Flüsse und Kanäle im Staat zu reinigen. Der Kali Bein ist außerdem für die Sikhs, wie Regierungschef Bhagwant Mann selbst einer ist, von großer Bedeutung. Hier soll der erste Guru der Sikh-Religion die Erleuchtung erlangt haben.