Wollte Deutsches Reich
Verhinderter Lauterbach-Entführer plante Umsturz
In Deutschland hat ein Mann gestanden, die Entführung des deutschen Gesundheitsministers Karl Lauterbach geplant zu haben. Anschließend habe ein politischer Umsturz folgen sollen. Der Deutsche sowie drei weitere Gleichgesinnte sitzen bereits seit Mitte April in Untersuchungshaft. Jetzt wurden Details zu ihrem Plan bekannt.
Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtete, sei geplant gewesen, die Personenschützer von Lauterbach mit Kalaschnikow-Sturmgewehren zu überraschen und sie dazu zu zwingen, den SPD-Politiker herauszugeben. Anschließend sollte ihm ein „Haftbefehl“ verkündet werden, bevor er einige Zeit in einem Versteck gefangen gehalten hätte werden sollen. Ziel der Aktion sollte ein politischer Umsturz in Deutschland sein. Konkret hätte die Gruppe die Bundesregierung absetzen und die Renaissance des Deutschen Reichs haben wollen, sagte ein 54-jähriger Verdächtiger aus dem Berliner Umland. Er ist ein ehemaliger Soldat der Nationalen Volksarmee (NVA).
Doppelgänger sollte Umsturz bestätigen
Für den Umsturz hätte laut seinem Verteidiger eine Sitzung mit mehreren Hundert Personen abgehalten werden sollen, bei der das Grundgesetz gegen eine modernisierte Form der Reichsverfassung von 1871 ausgetauscht wird. Zudem sollte eine neue Regierung auf den Weg gebracht werden. Ein Doppelgänger des Präsidenten, des Kanzlers oder eines anderen prominenten Politikers hätte der Bevölkerung den Umsturz bestätigen sollen. Die Bevölkerung sollte laut dem Plan zudem von Medienberichten abgeschnitten werden, verursacht durch einen deutschlandweiten Stromausfall. Der Deutsche, der jetzt ein Geständnis abgelegt hat, ging davon aus, dass Teile der Polizei und der Bundeswehr seine Pläne unterstützen würden.
Zustimmung von Putin wichtig
Ein weiteres bizarres Detail: Der Angeklagte wollte laut seinem Anwalt die Zustimmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin einholen lassen: „Ob die russische Regierung bereits tatsächlich von den Plänen meines Mandanten und seines Umfeldes informiert wurde, war meinem Mandanten zum Zeitpunkt seiner Festnahme nicht bekannt.“ Der Deutsche soll eine Zeit lang in Russland gearbeitet haben.
Terroristische Vereinigung?
Laut dem Verteidiger des Verdächtigen spielten Unzufriedenheit mit der Politik und den Corona-Maßnahmen eine Rolle. Die Karlsruher Behörde, die ermittelt, hält die vier beteiligten Männer für eine terroristische Vereinigung. Drei Verdächtigen wird vorgeworfen, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Zwei Deutsche sollen versucht haben, sich an einem Verbrechen zu beteiligen. Die Polizei konnte bereits Waffen sicherstellen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt noch gegen einen fünften Beschuldigten, zu dem sie bisher jedoch keine Angaben gemacht hat.
Vier mutmaßliche Täter sitzen seit April in Untersuchungshaft. Laut den Ermittlungsbehörden kommen sie aus Rheinland-Pfalz, Falkensee bei Berlin sowie aus Bayern und Niedersachsen.
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