Während in Salzburg die ersten Fälle der neuen Corona-Variante „Centaurus“ registriert wurden, hält die Bundesregierung vermutlich am Aus der Quarantäne fest. Epidemiologisch mache das Sinn, so Experten.
Spanien, die Schweiz oder Schweden haben sie aufgehoben: Die Pflicht, sich bei einer Corona-Infektion in Quarantäne zu begeben. Griechenland lässt zumindest infizierten Urlaubern ihre volle Freiheit. In Israel dachte man im Juni noch darüber nach, die verpflichtende Absonderung zu beenden – entschied sich ob der steigenden Zahlen jedoch dagegen. Andere, durchaus liberale Länder in Sachen Corona-Regeln, wie etwa Portugal, halten weiter an der Quarantäne fest.
Debatte um Quarantäne-Aus
Österreich dürfte, geht es nach einem seit Donnerstag kursierenden Entwurf des Gesundheitsministeriums, mit 1. August die Quarantäneregeln aufheben. „Es ist auf jeden Fall nicht zu erwarten, dass wir mit dem Wegfall der Quarantäne eine Gefährdung des Gesundheitssystems riskieren“, hält Komplexitätsforscher Peter Klimek diesen Schritt auf Ö1 zumindest aus epidemiologischer Sicht für vertretbar.
Klimek plädiert aber im Gegenzug für die Wiedereinführung der allgemeinen Maskenpflicht in Innenräumen. Müssten nämlich, so wie im Entwurf vorgesehen, nur Infizierte Masken tragen, könne das zu einer Stigmatisierung führen. Und die Angst davor wiederum dazu, dass ansteckende Menschen sich erst recht nicht an die Maskenpflicht halten.
Die Arbeiterkammer fürchtet, dass Menschen mit Symptomen arbeiten gehen, aus Angst, ihren Job zu verlieren. Bisher war das ja durch die Quarantäne automatisch nicht möglich. Rein rechtlich, so AK-Jurist Philipp Brokes, dürfe zwar ohnehin niemand gezwungen werden, krank arbeiten zu gehen - in der Realität sei das aber seit Jahren der Fall.
Vor allem für Risikopatienten sei das gefährlich, da sie seit Ende Juni auch keinen Anspruch mehr haben, sich aus Angst vor einer Ansteckung freistellen zu lassen. Die AK fürchtet Konflikte innerhalb der Belegschaft bzw. zwischen Arbeitnehmern und -gebern.
Gegenwind aus der SPÖ und Wien
Als ein Grund für das Quarantäne-Aus wird die drohende Überlastung von Gesundheitseinrichtungen genannt, wenn zu viele Mitarbeiter gleichzeitig in Absonderung sind. Genau das fürchtet aber die SPÖ, wenn Infizierte arbeiten und Kollegen sowie Patienten anstecken. Wiens SPÖ-Stadtrat Peter Hacker verweist auf die WHO: Die habe gerade erklärt, dass Maßnahmen wie das Rauffahren der Testsysteme, verstärktes Masketragen in Innenräumen und Öffis sowie Contact Tracing notwendig seien.
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