Nach Getreide-Einigung
Hafen von Odessa von russischen Raketen getroffen
Keine 24 Stunden nach der getroffenen Einigung Russlands und der Ukraine in Bezug auf die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide über das Schwarze Meer meldet Kiew den Einschlag mehrerer Raketen im Hafen von Odessa. „Der Feind hat den Hafen mit Kalibr-Marschflugkörpern angegriffen. Zwei Raketen trafen die Infrastruktur des Hafens“, erklärte Serhij Bratschuk, ein Vertreter der Region Odessa. Zwei weitere Raketen seien von der Luftabwehr abgeschossen worden.
Erst am Freitag war gemeinsam mit Russland eine Lösung für die Ausfuhr von Getreide aus dem Kriegsland Ukraine getroffen worden (siehe auch Video oben). Beide Staaten unterzeichneten in Istanbul unter Vermittlung von UN-Generalsekretär António Guterres getrennt voneinander entsprechende Abkommen.
Es eröffne „den Weg für umfangreiche kommerzielle Lebensmittelexporte aus drei entscheidenden ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer - Odessa, Tschornomorsk und Juschnyj“, so Guterres über die Einigung, die eine „für die Welt“ sei.
Der UNO und der Türkei „ins Gesicht gespuckt“
Die Kriegsparteien sagten zu, keine Schiffe auf diesen Routen anzugreifen. Samstagvormittag allerdings wurde der ukrainische Hafen in Odessa, einer der größten Häfen im Schwarzen Meer, bombardiert. Damit habe Russlands Präsident Wladimir Putin der UNO und der Türkei „ins Gesicht gespuckt“, hieß es von ukrainischer Seite.
Die Regelungen sollten unter anderem die Ausfuhr der geschätzten 20 bis 25 Millionen Tonnen Weizen ermöglichen, die durch den Krieg in ukrainischen Silos feststecken. Russland und die Ukraine gehören zu den weltweit größten Getreideproduzenten. Vor Beginn der russischen Invasion lieferten sie zusammen etwa 30 Prozent des weltweit gehandelten Weizens.
Angriffe auch auf Militärflughafen und Eisenbahngesellschaft
Bei einem Raketenangriff im Gebiet Kirowohrad wurden ukrainischen Angaben zufolge mindestens drei Menschen getötet und neun weitere verletzt. Das russische Militär habe Samstagfrüh von Kriegsschiffen und Kampfbombern 13 Raketen u.a. auf den Militärflughafen Kanatowo und ein Objekt der ukrainischen Eisenbahngesellschaft abgefeuert, teilte der Leiter der Militäradministration, Andrij Rajkowitsch, über Telegram mit.
Bei den Attacken seien ein Soldat sowie an einer Transformatorenstation zwei Arbeiter getötet worden, so Rajkowitsch. Er rief die Menschen auf, die Luftalarme nicht zu ignorieren und Schutz zu suchen. Bisher war das Gebiet im zentralen Teil der Ukraine vergleichsweise wenig betroffen von russischen Angriffen. Allerdings hatte das russische Verteidigungsministerium in der Vergangenheit selbst auch schon über Beschuss des Militärflughafens berichtet.
Vielzahl von Explosionen gemeldet
Auch aus anderen Teilen des Landes meldeten die ukrainischen Behörden eine Vielzahl von Explosionen. Das Gebiet Mykolajiw sei mit sechs Raketen angegriffen worden, hieß es. Im Gebiet Donezk wurde nach russischem Beschuss von neun Verletzten gesprochen. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht.
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