Ein vermisster Pfarrer, zwei Verletzte, vermurte Straßen, zerstörte Brücken, Überschwemmungen, Stromausfälle: Nach dem heftigen Unwetter am Freitagabend sitzt der Schock im Tiroler Stubaital nach wie vor tief. Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Endgültige Entwarnung gibt es im Tal noch nicht, alles hängt von der weiteren Wetterentwicklung ab!
Hoffen und beten. Mehr bleibt den Stubaitalern derzeit nicht, während die Einsatzkräfte die Suche nach dem Talpfarrer (60) am Samstagnachmittag abbrechen mussten: zu gefährlich! Der Geistliche gilt weiterhin als vermisst. Lediglich einige seiner Besitztümer, darunter Dokumente und eine Bibel, wurden am Ruetzufer gefunden. Sein Pkw wurde aus dem reißenden Bach gefischt. Das Auto ist in mehrere Stücke zerrissen und fast nicht mehr als solches erkennbar.
„Das Ausmaß des Unwetters ist enorm“
Die Bestürzung im gesamten Tal ist groß. Das Ausmaß des Unwetters enorm, wie Johann Deutschmann, Bürgermeister von Fulpmes, betont. „Die Höhe der Sachschäden kann noch nicht abgeschätzt werden. Wir haben aber umgehend mit dem Wiederaufbau und den Aufräumarbeiten begonnen. Im betroffenen Bereich hat die Marktgemeinde Fulpmes bereits vor einiger Zeit Verbauungs- und Sicherungsmaßnahmen unternommen“, so der Ortschef.
Das aktuelle Lagebild lasse aber noch keine komplette Entwarnung zu, „vieles hängt von der weiteren Wetterentwicklung ab“, so Deutschmann weiter.
Straße ins Oberbergtal weggerissen
Schwer in Mitleidenschaft gezogen ist auch das Oberbergtal in Neustift. Mehrere Muren gingen im größten Seitental ab, mehrere Almen sind von der Außenwelt abgeschnitten. „Die Straße ins Tal ist weggerissen, es gibt keinen Strom, kein Trinkwasser. Wir versorgen die Almen aus der Luft“, schildert Bürgermeister Andreas Gleirscher. Auf der Franz-Senn-Hütte saßen 120 Personen fest. 65 davon wurden am Samstag ausgeflogen, der Rest folgt am Sonntag.
Auf dem Parkplatz Oberriss sind derzeit laut Polizei rund 30 Fahrzeuge von Hüttenbesuchern abgestellt, welche bis zur Wiederherstellung der Straße (ein bis zwei Wochen?) dort verbleiben müssen.
Unterstützung vom Land
Vonseiten des Landes wurde finanzielle Unterstützung zugesichert. „Jene Personen, die von Schäden betroffen sind bzw. beispielsweise an Gebäuden Schäden zu verzeichnen haben, sollen aus finanzieller Sicht jedenfalls schadlos gehalten werden“, erklärt Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).
Der entsprechende Regierungsantrag für Unterstützungen aus dem Landeskatastrophenfonds werde der Tiroler Landesregierung umgehend mit Beginn der kommenden Woche zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
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