Max Verstappen hat in Le Castellet einen wichtigen Schritt zu seinem zweiten WM-Titel in der Formel 1 gemacht. Der Niederländer gewann am Sonntag sein insgesamt 130. Rennen für Red Bull Racing vor dem Briten Lewis Hamilton (Mercedes), der seinen 300. Grand Prix absolvierte, und dessen Teamkollegen George Russell, der Sergio Perez kurz vor Ende des Rennens vom Podium stoßen konnte. Pole-Position-Mann Charles Leclerc drehte sich im Ferrari in Führung liegend in der 18. Runde von der Strecke und hat als WM-Zweiter nun bereits 63 Punkte Rückstand.
Für Verstappen war es der 27. Sieg in seiner Karriere, die er 2015 bei Toro Rosso begonnen hatte. Der 24-Jährige hält nun bei 233 WM-Punkten gegenüber 170 von Leclerc. Am kommenden Sonntag findet am Hungaroring bei Budapest der letzte Grand Prix vor der Sommerpause statt. Danach stehen noch neun Rennen auf dem Programm.
„Das Auto war schnell heute. Es war Pech für Charles. Ich hoffe, er ist okay“, sagte Verstappen. „Wir hatten eine gute Pace vom Start weg. Ich habe Druck machen können auf Charles, aber bei dieser Hitze werden die Reifen schnell heiß. Ich konnte kein Manöver unterbringen.“ Bis zum Event in Ungarn habe man noch etwas Arbeit vor sich. „Aber es sind noch immer gute Punkte für das Team“, merkte er trotz des nur vierten Rangs von Stallrivale Sergio Perez an.
„Das ist ein unglaubliches Resultat für dieses Team“, sagte Mercedes-Star Hamilton, der erklärte, dass seine Trinkflasche bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius außerhalb des Autos nicht funktioniert habe. „Wir waren so weit weg von den Jungs da vorne.“ Eine gute Gesamtleistung lobte auch Teamchef Toto Wolff. „Aber man muss natürlich nach vorne schauen, und da fehlt es nach wie vor an Pace“, betonte der Wiener bei ServusTV. „Aber die beiden Fahrer haben das Optimale aus dem Auto herausgeholt.“
Auto „war komisch“
Leclerc sagte, er habe möglicherweise zu viel attackiert, dann habe er das Heck verloren. „Dass das Auto ausgebrochen ist, war etwas komisch. Wir müssen die Daten analysieren“, meinte er. „Ich habe im falschen Moment einen Fehler gemacht.“ Im Auto hatte Leclerc noch Probleme mit dem Gaspedal angedeutet, ehe er einen frustrierten Urschrei folgen ließ. Es war der dritte Ausfall des Monegassen als Führender nach Spanien und Aserbaidschan. „Ich performe auf dem höchsten Level meiner Karriere, aber wenn diese Fehler passieren, ist das schlimm. Wir hatten wahrscheinlich das stärkste Auto hier.“
Leclerc und Verstappen hatten sich nach dem Start etwas vom Feld abgesetzt, der Niederländer schaffte es dann aber auch mit DRS-Unterstützung nicht am Monegassen vorbei. Dritter war in seinem Jubiläums-Grand-Prix Hamilton, der auf den ersten Metern an Perez vorbeigezogen war und diesen nachher hinter sich halten konnte.
Aufholjagd von Sainz
Verstappen kam Ende der 16. Runde an die Box und landete anschließend im vorderen Mittelfeld mitten im Verkehr. Unmittelbar danach machte Leclerc den Abflug in die Reifenstapel, der einen Safety-Car-Einsatz erforderlich machte. Das spülte Verstappen an die Spitze, da die gesamte Konkurrenz vor und hinter ihm neue Reifen aufziehen ließ. Der Weltmeister führte nun einen Zug mit Hamilton, Perez, Russell und Sainz, der mit harten Reifen von Platz 19 gestartet war, an.
Der Spanier überholte Russell und Perez, musste dann aber eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen unsicheren Herausfahrens in der Boxengasse absitzen und fiel wieder auf Platz fünf zurück. In der Schlussphase ließ Russell Perez nach Freigabe des Rennens nach einer Virtual-Safety-Car-Phase stehen und bescherte Mercedes das erste Doppel-Podium in dieser Saison. „Das war ein schöner Re-Start“, sagte der Brite. „Wir hatten eine gute Pace heute.“
Perez „hat verschlafen“
Für Red-Bull-Konsulent Helmut Marko war der verspielte dritte Platz der Wermutstropfen an diesem sonst sehr erfreulichen Tag. „Er hat es verschlafen“, urteilte der Ex-Rennfahrer über Perez. Verstappen hätte auch ohne den Leclerc-Ausfall dank des Boxenstopp-Undercuts die Führung übernommen, zeigte sich Marko zudem überzeugt. „Von den Rückständen und dergleichen war klar, dass wir vor ihm herauskommen werden.“ Man habe gemerkt, „dass das Überholen viel, viel schwieriger gewesen ist, als wir angenommen haben. Das hat man bei Mercedes gesehen, bei uns und bei Ferrari.“
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