Wo wenig Platz und Geld daheim ist, bieten Jugendzentren oft so etwas wie ein zweites Zuhause an. „Krone“-Besuch beim Verein Zeit!Raum im 15. Wiener Gemeindebezirk.
Jugendsportanlage Auer-Welsbach-Park am späten Nachmittag bei brütender Hitze: Kinder und Jugendliche spielten in den Baumschatten der gepflegten Grünanlage Fußball und Volleyball. „Wir kommen so oft es geht hier her, um die Angebote zu nutzen“, sagten die Schülerinnen Savita (13) und Shivani (14) zur „Krone“ - am allerliebsten sind die zwei mit den Betreuerinnen Ana-Maria (24) und Paulina (26) aber beim Tanzen.
Und weiter: „Wir stehen total auf K-Pop und studieren dann zu unseren Lieblingssongs eigene Schrittabfolgen an.“
Szenenwechsel: Im unweit gelegenen Dadlerpark hingegen ist der Fußballkäfig auch bei der Affenhitze bestens besucht. „Machma ein Match“, lautete die Ansage, nachdem sich die Burschen, die allermeisten mit Migrationshintergrund, bereit gemacht haben. „Zum Glück gibt es hier auch einen Trinkbrunnen. Gerade im Sommer ist dieser Gold wert“, sagte Zeit!Raum-Geschäftsführerin Angelika Domanov.
Hilfe bei Anzeigen und Sonnenblumen-Flaschen
Im Salettl sind andere Kinder rund um Betreuer David (25) indes dabei, aus weggeworfenen Plastikflaschen das unten abgeschnittene Ende mit Farben zu bemalen und dann mit Erde zu füllen: bunte Blumentöpfe für Sonnenblumen-Samen als Upcycling-Projekt der besonderen Art „Made in Rudolfsheim-Fünfhaus“.
Sport, Betreuung und Beschäftigung als Gegenstück, denn im 15. Bezirk sind auch Lebensrealitäten präsent, die es schwer machen, nicht schon in jungen Jahren auf die schiefe Bahn zu geraten. Gewalt daheim, kein ausreichender Wohnraum und kaum finanzielle Mittel können kriminelle Laufbahnen anfeuern.
Es kommt schon vor, dass hier eine achtköpfige Familie auf 40 Quadratmetern wohnt, und natürlich sind die Kids da den ganzen Tag auf der Straße unterwegs. Wir fangen sie auf und beschäftigen sie.
Angelika Domanov, Geschäftsführerin des Vereins Zeit!Raum
„Es kommt schon vor, dass hier eine achtköpfige Familie auf 40 Quadratmetern wohnt und natürlich sind die Kids da den ganzen Tag auf der Straße unterwegs. Wir fangen sie auf und beschäftigen sie“, so Angelika. Dabei stehen Spielen und Spaß im Vordergrund, aber auch ernste Themen werden durch das motivierte Team professionell behandelt: Bewerbungsgespräche durchspielen, digitale Lebensläufe erstellen und auch Hilfestellungen leisten, sollte jemand mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein.
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