Insgesamt fünf Gasspeicher befinden sich im Flachgauer Straßwalchen tief in der Erde. Nur einer hat auch einen Anschluss an Österreich und gehört zu Versorgung der Salzburg AG. Das soll sich nun ändern. Denn die Bundesregierung will den für die Versorgung Bayerns wichtigen Gasspeicher Haidach schnell anzapfen - droht jetzt ein Gas-Streit mit dem Nachbarland?
„Wir haben beschlossen, dass alle Gasspeicher auf österreichischem Staatsgebiet an unser Netz angeschlossen werden müssen“, sagte die österreichische Klimaschutz- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) der „Süddeutschen Zeitung“. Dieser Beschluss sei rechtskräftig, so die Ministerin weiter.
Speicher bisher an deutsches Netz angeschlossen
Dieser Speicher war bisher nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen und versorgte vor allem Bayerns Haushalte und Industrieunternehmen mit Gas. Haidach ist einer der größten Untertage-Erdgasspeicher Europas. Sie erwarte, dass ein erster Anschluss in Haidach an das heimische Gasnetz noch in diesem Jahr erfolgen werde. „Die Speicher sind unser zentraler Sicherheitspuffer für den Winter“, betonte Gewessler. Sie seien derzeit zu 50 Prozent gefüllt, ergänzte sie.
Die Erdgasspeicher im Ortsteil Haidach gehören zu den größten Lagerstätten des Landes. Hier hat sich auch die russische Gazprom mit einer Tochtergesellschaft bei der RAG Austria - der Rohöl-Aufsuchungs AG - eingemietet. Der Großteil des Gases von hier wird nach Bayern transportiert und versorgt nicht nur die deutschen Nachbarn, sondern auch Tirol und Vorarlberg, die noch keinen Anschluss an das Netz des restlichen Österreichs haben.
Gazprom-Teil bisher noch leer
Beim „Krone“-Lokalaugenschein fällt auf: Die Zufahrt ist nur mit einem kleinen Schild gekennzeichnet. Der Ortsteil Haidach ist beschaulich, mit einigen Einfamilienhäusern und Bauernhöfen. Hier passiert nicht viel. Nur wenige Einheimische kommen mit ihren Autos an der Lagerstätte vorbei, nützen den Weg als Abkürzung in die umliegenden Gemeinden. Landwirte bestellen in der Umgebung ihre Felder, Greifvögel ziehen ihre Runden.
Eigentlich sollten die Speicher an diesem Standort momentan für den Winter gefüllt werden. Das geschieht aber nur teilweise. Denn der Teil des Speichers, in den sich die Gazprom-Tochter eingemietet hat, ist immer noch quasi leer. Der Anteil des deutschen Gas-Vermarkters Astora ist dagegen zu rund 58 Prozent gefüllt. Der große Speicher, den sich Astora und Gazprom teilen, ist der zweitgrößte Erdgasspeicher Mitteleuropas. Dass die Gazprom-Tochter ihren Anteil leer lässt, hat vor allem in Bayern für Aufregung gesorgt. Es ist auch der Grund für die Gesetzesänderung des Energieministeriums gewesen. Künftig darf die Speicherstätte, wenn sie nicht genützt wird, an einen neuen Mieter vergeben werden.
Windräder für saubere Energie
In der Nähe der großen Anlage befindet sich auch noch der Speicher „Haidach 5“. Er ist deutlich kleiner, versorgt die Salzburg AG und ist bereits zu mehr als 92 Prozent voll. Ein Bild vor Ort beschreibt die derzeitige Lage besonders gut. Direkt hinter den Gasverrohrungen drehen sich die Windräder der Anlage in Munderfing und erzeugen sauber Energie.
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