Im Schweizer Kanton Graubünden kam es erneut zu einem beunruhigenden Zwischenfall mit einem Wolf. Auf der Alp Grüm im Puschlav ist es am Samstagmorgen zu einer Begegnung zwischen einem Wolf und einer Person gekommen. Wie die Kantonsbehörden mitteilten, sei der Wolf der Person - Angaben zu Alter und Geschlecht wurden nicht gemacht - während mehrerer Minuten dicht auf den Fersen gefolgt und habe sie angeknurrt.
Die Begegnung habe sich laut Angaben der Graubündner Behörden zwischen 8 Uhr und 9 Uhr ereignet. Die Person sei alleine und ohne Hund auf einem Wanderweg unterwegs gewesen. „Diese Situation ist für uns außergewöhnlich und weicht von einem normalen Verhalten eines Wolfs ab“, erklärt Adrian Arquint, Vorsteher des Amts für Jagd und Fischerei im Kanton Graubünden in einem Interview mit der Schweizer Online-Plattform bluewin.ch. „Ein Jungwolf kann schon mal länger brauchen, bis er vor einem Menschen Reißaus nimmt, doch dieser Wolf ist einer Person gefolgt und hat sie angeknurrt.“
Möglicherweise krankes Tier
Einen ähnlichen Fall habe es im vergangenen Jahr im Streifgebiet des berüchtigten Beverin-Rudels gegeben. „Wobei die Person damals einen Hund mitgeführt hatte“, erinnert sich Arquint. „Das Interesse des Wolfs galt also vielleicht dem Hund. Beim neuen Vorfall im Puschlav klärt der Wildhüter jetzt ab, ob sich das Verhalten des Wolfs erklären ließe.“ Mögliche Gründe wären laut Arquint, dass der Wolf verletzt oder krank gewesen sei, oder dass er bei einem Riss gestört wurde.
„Exponentielles Wachstum“
Die Häufung von Zwischenfällen mit Wölfen ist für den Experten einfach erklärbar. „Wir haben gerade eine Phase des exponentiellen Wachstums der Wolfspopulation - nicht nur in Graubünden, sondern in der ganzen Schweiz und ganz Europa“, sagt Adrian Arquint im bluewin.ch-Interview. „Das bedeutet: Je mehr Wölfe es gibt, desto größer ist auch die Möglichkeit, dass sich einzelne Tiere oder Rudel so verhalten, dass es zu Konflikten kommt.“
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