2019 hatte die Federal Communications Commission in den USA die Entfernung chinesischer Komponenten, deren Hersteller als „nationale Sicherheitsbedrohung“ gelten, aus den amerikanischen Mobilfunknetzen angeordnet. Ein nun publik gewordener FBI-Bericht enthüllt die wahren Motive für diesen Schritt. Demnach soll sich der chinesische Netzwerkausrüster Huawei auffällig oft in der Nähe von US-Militärbasen angesiedelt haben ...
Wie CNN unter Berufung auf den FBI-Report berichtet, waren die Ermittler der Bundespolizei misstrauisch geworden, nachdem sie festgestellt hatten, dass das chinesische Telekommunikationsunternehmen immer wieder Mobilfunkmasten an ländlichen, wenig frequentierten Standorten installierte, die nicht rentabel schienen, sich aber in unmittelbarer Nähe von Militärstützpunkten befanden.
John Lenkart, ein ehemaliger leitender FBI-Agent, erklärte gegenüber dem US-Sender, dass die Ermittler zunächst begannen, Huawei „weniger aus technischer Sicht und mehr aus geschäftlicher/finanzieller Sicht zu untersuchen“ und dabei feststellten, dass der Konzern Geschäfte mit Unternehmen an Standorten tätigte, „die aus Sicht der Investitionsrendite keinen Sinn machten“.
Masten sollen streng geheime Kommunikation abhören und stören können
Laut mehreren mit der Angelegenheit vertrauten Quellen stellte das FBI schließlich fest, „dass die Geräte in der Lage waren, die streng geheime Kommunikation des Verteidigungsministeriums abzuhören und zu stören, einschließlich derjenigen, die vom US Strategic Command verwendet werden, das die Atomwaffen des Landes überwacht“, so CNN.
Ob tatsächlich Daten von Huawei abgefangen und nach Peking geschickt wurden, ist laut CNN unklar. Insidern zufolge sei es aus technischer Sicht „unglaublich schwierig“ zu beweisen, „dass ein bestimmtes Datenpaket gestohlen und nach Übersee geschickt wurde“.
Mehrere mit den Ermittlungen vertraute Personen gaben gegenüber dem Sender jedoch an, dass die Huawei-Ausrüstung zweifellos in der Lage sei, nicht nur den kommerziellen Mobilfunkverkehr, sondern auch die stark eingeschränkten, vom Militär genutzten Funkfrequenzen abzufangen und die kritische Kommunikation des US Strategic Command zu stören.
Huawei weist Vorwürfe zurück
Huawei selbst wies diese Vorwürfe gegenüber CNN zurück: „Unsere Geräte arbeiten nur auf dem Spektrum, das von der FCC für die kommerzielle Nutzung zugewiesen wurde. Das bedeutet, dass sie keinen Zugang zu Frequenzen haben, die dem Verteidigungsministerium zugewiesen sind.“
Einem Reuters-Bericht zufolge geht derzeit auch das US-Handelsministerium ähnlich lautenden Vorwürfen nach. Die Behörde ist demnach besorgt, dass die Geräte von Huawei die Kommunikation von nahe gelegenen Raketensilos und Militärbasen abfangen könnten. Laut Reuters könnte das Ministerium Huaweis Aktivitäten in den USA weiter einschränken, sollte das Unternehmen eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen.
Huawei-Entfernung kommt USA teuer zu stehen
Das 2019 aufgesetzte „Rip-and-Replace“-Programm der FCC, in dessen Rahmen chinesische Komponenten aus den Mobilfunknetzen entfernt und ersetzt werden sollen, macht indes nur geringe Fortschritte. Erst in der Vorwoche hatte die FCC-Vorsitzende Jessica Rosenworcel laut „The Verge“ dem US-Kongress mitgeteilt, dass der Behörde 3,08 Milliarden Dollar fehlten, um die Telekommunikationsanbieter vollständig zu entschädigen. Die FCC könne nur 39,5 Prozent der insgesamt 4,98 Milliarden Dollar abdecken, die erforderlich seien, um die Telekommunikationsanbieter, die sich für das Programm beworben haben, zufriedenzustellen, hieß es.
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