Behörden machtlos

Vergewaltigerin ging mit Video auf TikTok viral

Web
25.07.2022 11:43

Ausgerechnet eine wegen Vergewaltigung und Verführung Minderjähriger über das Internet verurteilte Gefängnisinsassin in den USA ist mit einem TikTok-Video viral gegangen. Den zuständigen Behörden sind die Hände gebunden.

Es war nur ein kurzer, etwa 15 Sekunden langer Clip: Miriah Vanlith, 43, bat darin Männer oder Frauen, sich bei ihr zu melden, wenn sie „reden möchten“. Am Ende des Videos, das binnen kurzer Zeit mehr als 3,7 Millionen Klicks erzielte, wirft Vanlith einen Kuss in die Kamera. So weit, so unspektakulär.

Brisant daran ist jedoch, dass Vanlith derzeit in der South Idaho Correctional Institution im US-Staat Idaho eine zehnjährige Haftstrafe verbüßt. Sie war 2019 wegen Vergewaltigung von zwei Teenagern, Verführung von Kindern über das Internet und der Verabreichung von Betäubungsmitteln an Minderjährige verurteilt worden, wie der „Idaho Statesman“ berichtet.

Das hielt die Frau aber offenbar nicht davon ab, auf TikTok, das vor allem von Kindern und Jugendlichen genutzt wird, Videos zu veröffentlichen. Die zuständige Strafvollzugsbehörde von Idaho teilte der Zeitung mit, dass sie eine solche Kommunikation zwar „nicht gutheißt“, sie aber auch nicht verhindern könne.

Über Umwege ins Netz
Der Grund: Gefangene in den USA haben zwar keinen direkten Zugang zum Internet, können mithilfe der kostenpflichtigen Kommunikationsplattform JPay jedoch E-Mails oder auch Videos an Personen außerhalb des Gefängnisses verschicken, die diese Inhalte dann veröffentlichen können - so geschehen auch im Fall von Miriah Vanlith.

Ein Sprecher des Idaho Department of Correction teilte dem „Statesman“ mit, dass die Behörde mit dem Problem vertraut sei, aber keine Befugnisse über Dritte habe, die Videos im Namen von Menschen veröffentlichen, die in einer Justizvollzugsanstalt inhaftiert sind. „Obwohl viele Brieffreundschaften gut gemeint sind, sollten Menschen, die sich darauf einlassen - einschließlich derer, die inhaftiert sind - vorsichtig sein“, mahnte er.

„Habe in der Vergangenheit große Fehler gemacht“
Vanliths TikTok-Kanal, auf dem seit 8. Juli insgesamt sieben Videos veröffentlicht wurden, ist inzwischen gelöscht worden. Er zählte zuletzt mehr als 33.000 Follower. In einem Schreiben an den „Idaho Statesman“ - ebenfalls via JPay versandt - teilte die 43-Jährige mit, dass die Videos ein Versuch gewesen seien, neue Brieffreunde zu finden, um sich die Zeit hinter Gittern zu vertreiben. Der Plan ging offenbar auf: Laut Bericht erhielt sie binnen kurzer Zeit mehr als 500 Kontaktanfragen.

„Ich habe in der Vergangenheit große Fehler gemacht, aber das macht nicht aus, wer ich bin“, sagte Vanlith der Zeitung. „Ich habe in den letzten fünf Jahren viel gelernt und bin gewachsen. Ich übernehme die Verantwortung für das, was ich getan habe. Die Vergangenheit definiert mich nicht, und ich habe ein neues Kapitel in meinem Leben begonnen.“

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