Ministerin Susanne Raab hat am Montagvormittag den aktuellen Integrationsbericht präsentiert. Daraus geht hervor, dass sich Österreich derzeit mit zwei Migrationswellen konfrontiert sieht: Einerseits handelt es sich dabei um die Vertriebenen aus der Ukraine, andererseits steigen die Zahlen von Asylanträgen aus anderen Ländern stark an, denn heuer wurden von Jahresbeginn bis Ende Juni bereits 31.000 Anträge gestellt. 2021 lebten in Österreich rund 2,24 Millionen Personen mit Migrationshintergrund, das ist ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Somit hat bereits mehr als jeder Vierte in Österreich einen Migrationshintergrund.
2021 wurden laut Integrationsbericht rund 40.000 Asylanträge gestellt, das sind 170% mehr als im Vergleich zum Jahr davor. Rund 12.000 Personen erhielten Asyl (plus 4000 im Vergleich zu 2020). Die meisten von ihnen stammten aus Syrien (6900), Afghanistan (2600), und dem Iran (600).
Die Zahl der Arbeitslosen und in Schulung befindlichen Personen verringerte sich demnach im Vergleich zum Jahr 2020 für alle Bevölkerungsgruppen (-14%). Die höchsten Arbeitslosenquoten verzeichneten Männer und Frauen, die die Staatsangehörigkeit eines Drittstaats haben (16,2% bzw. 18,5%), insbesondere jene aus Fluchtherkunftsländern.
27 Prozent aller Schüler sprechen daheim nicht Deutsch
Auch in den Schulen machen sich diese Daten bemerkbar: 27 Prozent aller Schüler hatten in der Familie eine andere Umgangssprache als Deutsch. Im Schuljahr 2020/21 besuchten laut Integrationsbericht 1.124.900 Kinder und Jugendliche eine Schule. Bei 818.600 (73Prozent) war Deutsch die häufigste gesprochene Sprache im Alltag und im Familienhaushalt. 306.300, also die oben erwähnten 27 Prozent, hatten in der Familie eine andere Umgangssprache als Deutsch.
Die wichtigsten Erkenntnisse des Integrationsberichtes:
Jugendliche mit Migrationshintergrund weniger oft erwerbstätig
Jugendliche mit Migrationshintergrund (13%) waren 2021 rund doppelt so häufig weder erwerbstätig noch in Ausbildung im Vergleich zu jenen ohne Migrationshintergrund (7%). Ausländische Staatsangehörige machten je nach Bundesland zwischen 45% und 61% der Sozialhilfebezieher aus.
Mehr als 80.000 Vertriebene aus der Ukraine registriert
Mit Stand Juli 2022 wurden über 80.000 ukrainische Vertriebene registriert - neben den Asylwerbern vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Iran die zweite Migrationswelle in Österreich, das bereits 2021 bei den Asylanträgen im Vergleich zur Bevölkerungsgröße auf Platz zwei in der EU lag. Der überwiegende Teil der Erwachsenen sind Frauen (83%). Unter den aus der Ukraine Vertriebenen befindet sich auch eine große Anzahl von Kindern und Jugendlichen (36% aller Vertriebenen, Stand Mitte Juni 2022). Bis Mitte Juni 2022 nahmen 6700 ukrainische Vertriebene eine Beschäftigung auf - vor allem im Gastgewerbe, im Handel sowie in Landwirtschafts- und Gartenberufen. Von den in Österreich registrierten Ukrainern waren im Juni 2022 etwa 55.000 Personen in der Grundversorgung.
Raab: Österreich ist vorbereitet
Diese beiden Migrationswellen sind eine massive Herausforderung für alle Systeme und auch für die Integration. Österreich muss laut Integrationsministerin Raab angesichts dieser „wachsam sein“, ist aber auf diese „Riesenherausforderung“ vorbereitet: In allen Bereichen arbeiten Bund und Länder auf Hochtouren - im Bildungsbereich und auch am Arbeitsmarkt. Es gibt so viele Deutschkursplätze wie noch nie, aktuell sind rund 14.000 Personen in Deutschkursen des Integrationsfonds.
Auffällig ist auch, dass die Zahl der Rumänen zugenommen hat. Rumänische Staatsbürger sind mittlerweile durchaus ein bedeutender Faktor in der österreichischen Gesellschaft. Nach den Deutschen sind sie die zweitgrößte Gruppe ausländischer Staatsbürger, zuletzt gut 140.000 Personen, noch vor den Serben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.