Nun steigen also auch in der Eurozone die Zinsen. Man braucht keine volkswirtschaftliche Koryphäe zu sein, um zu erkennen, dass die 0,5% Erhöhung der EZB nur der erste Schritt waren, weitere werden im Verlauf des Jahres folgen.
Doch viele Experten kritisieren, dass andere Notenbanken diesen Schritt viel früher gesetzt haben, um die rasant steigende Inflation zu bekämpfen. Das Gegenargument lautet, dass die Energiepreise der Haupttreiber der Teuerung sind. Da Öl und Gas importiert werden, habe die Zinssituation in der Eurozone keinen Einfluss auf diese „importierte Inflation“.
Doch ganz stimmt das nicht. Da die US-Notenbank ihre Leitzinsen schon früher erhöhte und Europa auf null blieb, stärkte das die amerikanische Währung. Die Nachfrage nach Dollar stieg. Das erhöhte den Druck auf den Euro: Er verlor im letzten Halbjahr rund 14% an Wert gegenüber dem Dollar.
Da wir Energie aber meist in der US-Währung bezahlen, wurde diese für uns noch teurer, was in Folge die Inflation in der EU befeuerte. Das hätte man durch eine frühere Zinserhöhung abfedern können. Die EZB hat das mit Rücksicht auf die hoch verschuldeten Südeuropäer nicht getan.
Es wird bei aller Kritik aber oft vergessen, dass es ein Unterschied ist, ob eine Notenbank Geldpolitik für ein Land macht oder wie in der Eurozone für derzeit 19 Länder, die völlig unterschiedliche wirtschaftliche Geschwindigkeiten haben. Um diese Aufgabe ist die EZB nicht zu beneiden.
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