Dass den Vorarlbergern in Sachen Mülltrennung kaum jemand etwas vormacht, ist seit Langem bekannt. Dass sie aber auch in Sachen Abfallvermeidung in Österreich einsame Spitze sind, hat einen deutlich höheren Neuigkeitswert.
Laut einer vom „Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe“ (VOEB) in Auftrag gegebenen Studie, fallen im Ländle pro Person jährlich nur 72 Kilogramm Restmüll an. Zum Vergleich: In Wien sind es 280 Kilogramm, der Österreichschnitt liegt bei 165 Kilogramm. Damit ist Vorarlberg das einzige Bundesland, das bereits jetzt das vom VOEB vorgegebene Idealziel von maximal 80 Kilogramm Restmüll erfüllt.
In Zeiten von knappen Ressourcen müssen alle dafür sorgen, dass Metalle, Kunststoff, Glas, Altpapier und Bioabfall getrennt gesammelt werden.
OEB-Präsidentin, Gabriele Jüly
Kein Wunder also, dass VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly für das „Mülltrennungs-Musterländle“ voll des Lobes ist: „Vorarlberg zeigt vor, wie es gehen kann. Wenig Restmüll und korrekte Mülltrennung sind für alle Beteiligten von Vorteil: Die Gemeinden sparen unnötige Behandlungskosten und dadurch Steuergeld, wir Entsorger können effizient recyceln und Erlöse aus Wertstoffen lukrieren. Hinzu kommt, dass durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen die Wirtschaft Ressourcen und Energie spart.“
Eigentlich müsste aus diversen Gründen ein effizienter Umgang mit Abfall das Gebot der Stunde sein. Davon kann in Österreich aber keine Rede sein. Die Montanuni Leoben hat erhoben, dass rund 250.000 Tonnen Kunststoffe, 200.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen Glas und 67.000 Tonnen Metalle jährlich im Restmüll österreichischer Haushalte landen, ebenso enorme Mengen an eigentlich wiederverwertbarem Biomüll.
„Das ist ein Skandal. In Zeiten von Ressourcenknappheit müssen alle dafür sorgen, dass Glas, Kunststoff, Metalle, Altpapier und Bioabfall getrennt gesammelt werden. Nur so können diese Wertstoffe weiterverarbeitet und recycelt werden. Das spart Energie sowie Rohstoffe und leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.“ Landen diese Wertstoffe aber im Restmüll, gehen sie buchstäblich in Rauch auf: Fast 90 Prozent der Siedlungsabfälle werden in Österreich thermisch verwertet, also verbrannt.
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