Marco Rabanser musste miterleben, wie neun seiner Tiere auf der Wazalm im Tiroler Wattental grausam starben. Wieder einmal ist ein Wolf in Verdacht. Der 39-Jährige ist verzweifelt und klagt an: „Wie soll ich das meinem Sohn erklären?“
Die Arbeit am Bau ist anstrengend bei dieser Hitze. Doch jeden zweiten Tag fuhr Marco Rabanser abends noch ins Wattental und hinauf zur Wazalm (1580 Meter). Ein anstrengender Fußmarsch aufs Joch zu seinen Schafen folgte. Von Geburt an hatte er sie gehegt und gepflegt, für Ausstellungen geputzt und bei Wehwehchen gewissenhaft umsorgt. Doch alle Mühen waren vergebens - durch ein regelrechtes Massaker: Am Freitag lagen neun seiner 45 Tiere tot oder schwerst verstümmelt und röchelnd auf der Almwiese. „Einige musste ich eigenhändig notschlachten. Bilder, die mich seither verfolgen.“
Von 132 Schafen, die fünf Bauern im Frühsommer auf die Alm in den Tuxer Alpen auftrieben, sind nun 17 tot. Ein Wolf gilt – vorbehaltlich der für Freitag erwarteten DNA-Auswertung – als wahrscheinlicher Verursacher. „Es könnte jener sein, der zuvor im Raum Ellbögen gewütet hat“, vermutet Rabanser.
Verbliebene Tiere nun bei Sommerhitze im Tal
Die Konsequenz: Sämtliche Schafe wurden bereits abgetrieben. „Doch daheim am Hof ist es um 10 Grad wärmer, die verbliebenen Tiere leiden“, schildert der 39-Jährige. Er hatte am Beginn der Almsaison eigentlich ein gutes Gefühl: „Ein wenig hatten wir gehofft, dass das Schießen am nahen Truppenübungsplatz Lizum die Wölfe fernhalten könnte – ein Irrtum.“
Wie bei vielen Schafbauern ist es Hobby und Nebenerwerb für Rabanser. Erfreulich, wenn der 16-jährige Sohn in die Fußstapfen treten will. „Er steht fanatisch hinter der Schafhaltung und hat geweint. Wie soll ich ihm diese Vorfälle erklären?“ Der Schafbauer fordert endlich ein Durchgreifen der Politik.
Gahr: „Notfall-Entnahme muss sofort erlaubt werden“
Der Fall rief auch NR Hermann Gahr (ÖVP) auf den Plan, der den Betroffenen kennt. „An Notfall-Entnahmen führt kein Weg mehr vorbei, die Almwirtschaft steht vor dem Abgrund.“ Gahr denkt an das schwedische Modell mit Weidezonen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.