Ein von der Technischen Universität Graz entwickeltes Lüftungssystem soll die Covid-Ausbreitung an Österreichs Schulen in Zukunft eindämmen helfen. Einzelteile des neuen Abluftsystems könnten kostengünstig im Baumarkt beschafft werden - die Installation kann von den Schulen selbst durchgeführt werden, hieß es am Dienstag seitens der TU.
Die Lüftung funktioniere mit einem gekippten Fenster, das in den kalten Wintermonaten abgedichtet werden kann, um Zugluft zu vermeiden. Mittels Ventilator, Rohren an der Decke und Absaughauben über den Sitzbereichen soll die verbrauchte, aerosolhaltige Luft dann abgesaugt und ins Freie befördert werden. Gleichzeitig sorgt die Anlage laut TU Graz für eine durchgehende Frischluftzufuhr durch das gekippte Fenster. Im Gegensatz zu herkömmlichen Luftfilteranlagen werden bei diesem Belüftungssystem Aerosole sofort entfernt - noch bevor diese im Raum zirkulieren können. Das System wurde auf Basis eines Konzepts des deutschen Max-Planck-Instituts entworfen, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung soll bis Mitte August folgen.
In einem Pilotversuch wurde das Abluft-Ventilationssystem in zwei Schulklassen der Grazer Privatschule Sacre Coeur im Herbst 2021 installiert. Zusätzlich wurden CO2-Messgeräte mit Ampelsystem in den beiden Klassenzimmern angebracht, um den CO2-Gehalt und die Aerosolkonzentration zu überwachen. Damit kann festgestellt werden, wann gelüftet werden sollte. Die Kosten belaufen sich für eine Klasse auf rund 500 bis 700 Euro. Die Bauteile für die Belüftung seien im Baumarkt erhältlich und die Montage könne von jedem Schulwart durchgeführt werden.
Installation mit den Schülern
Am Sacre Coeur hat das Forscherteam rund um die Bauphysikerin Christina Hopfe die Lüftungsanlage gemeinsam mit den Schülern installiert. Das Ventilationssystem brächte - neben Kosteneinsparungen und unkomplizierter Installation - weitere Vorteile mit sich: Es müsse nicht in die Bausubstanz eingegriffen werden, der Geräuschpegel läge unter dem herkömmlicher Luftfilteranlagen und es sei keine Wartung notwendig. „Mit gut durchgeplanten und installierten Abluftventilatoren ist das Infektionsrisiko ungefähr achtmal geringer“, ergänzte Hopfe. Auch für andere Infektionskrankheiten könnte diese Anlage genutzt werden.
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