Die Stärke des Händedrucks ist ein Hinweis auf ein erhöhtes Sterblichkeits-Risiko. Ab welchen Werten es für Männer und Frauen verschiedenen Alters und Körpergrößen gefährlich wird, hat jetzt ein Forschungsteam vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg analysiert.
„Die Stärke des Handgriffs ist ein günstiger und einfach durchzuführender Test, der aber beim frühen Erkennen von Gesundheitsproblemen helfen kann“, sagte Nadia Steiber von der Universität Wien. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit Händedruck-Referenzwerten für verschiedene Personengruppen. Diese Werte zu beobachten mache deshalb Sinn, weil sie Hinweise über den Zustand größerer Bevölkerungsgruppen in einer alternden Gesellschaft liefern könnten. Konkret wird die Kraft des Händedrucks mit einem sogenannten Dynamometer gemessen. Das Ergebnis wird im Kilogramm angegeben.
Männer drücken fester zu als Frauen
Steiber hatte in einer früheren Studie bereits festgestellt, dass Männer im internationalen Durchschnitt zwischen 30 und 49 Jahren mit rund 54 Kilogramm zudrücken können. Bei den Frauen zwischen 35 und 44 Jahren sind es nur rund 34,5 Kilogramm. Mit steigendem Alter (zwischen 65 und 69 Jahren) nahmen diese Werte durchschnittlich ab.
Kein Vorteil durch Training
In der aktuellen Untersuchung verglichen Steiber und ihr Forschungsteam - Sergei Scherbov (IIASA) und Sonja Spitzer (Universität Wien) - aber nicht die Händedruckstärken von gesunden und erkrankten Personen miteinander, sondern stellten immer den Vergleich mit Menschen gleichen Geschlechts, Alters und gleicher Größe an. Dabei zeigte sich über alle Gruppen hinweg, dass bereits Werte knapp unter dem Durchschnitt mit einem höheren Sterblichkeits-Risiko zusammenhängen.
Umgekehrt geht ein überdurchschnittlich starker Händedruck aber nicht mit einem signifikant geringeren Risiko einher. Daher bringe ein gezieltes Training in dem Bereich auch keine Vorteile. „Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass die Handgriffstärke ein sehr präzises und empfindliches Maß für die zugrunde liegenden Gesundheitszustände ist. Daher empfehlen wir, es als Screening-Tool in der medizinischen Praxis zu verwenden“, schließt Steiber. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt „BMJ Open“ veröffentlicht.
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