Ein dunkles Kapitel jüngerer österreichischer Geschichte nahm Ende 1993 seinen Anfang. Beim Attentat in einer Roma-Siedlung in Oberwart starben vier Menschen. Als nächster Tatort folgte Stinatz.
Österreich erschütterte in den 1990er-Jahren eine Briefbombenserie. Unter den ersten schwer verletzten Opfern befand sich unter anderem der damalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk. Einen weiteren traurigen Höhepunkt erreichte der Terror eines vorerst unbekannten Attentäters in der Nacht zum 5. Februar 1995. In Sorge wegen Morddrohungen in den Tagen davor, verließen vier Männer die Roma-Siedlung in Oberwart.
In Falle getappt
Sie verfolgten einen verdächtigen Pkw. An einer Wegkreuzung nahe dem Wohnort fanden die vier, unter ihnen zwei Brüder, ein Metallgestell samt Tafel mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ - und tappten in die heimtückische Falle.
Beim Versuch, das Schild zu entfernen, gingen 150 Gramm gedämmtes Nitroglycerin in die Luft. Der Knall der tödlichen Explosion wurde in der Siedlung zwar gehört, doch niemand dachte an ein Attentat. Erst am Morgen wurden die Toten entdeckt. Das Land stand unter Schock.
Maschine explodiert
Am 6. Februar explodierte schon die nächste Höllenmaschine, als ein Mitarbeiter des Umweltdienstes in der kroatischen Gemeinde Stinatz beim Entleeren eines Altpapiercontainers einen als Paket getarnten Sprengsatz aufhob. Das Opfer überlebte schwer verletzt.
Es dauerte bis 1. Oktober 1997. Erst dann flog Franz Fuchs in Gralla (Stmk.) als der gesuchte Bombenleger auf. Der mutmaßliche Einzeltäter im Namen einer Bajuwarischen Befreiungsarmee hatte nie ein Geständnis abgelegt, er wurde aufgrund von Indizien verurteilt. Im Februar 2000 erhängte sich Fuchs in seiner Zelle mit dem Kabel seines Rasierapparats.
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