Lieferung reduziert

Gas: Russen machen Ernst, drosseln auf 20 Prozent

Ausland
27.07.2022 10:13

Wie zuvor angedroht, hat der russische Gasriese Gazprom seine Gas-Lieferungen durch die nach Deutschland führende Ostsee-Pipeline Nord-Stream-1-Pipeline stark gedrosselt. Seit Mittwoch wird nur noch 20 Prozent der möglichen Kapazität geliefert, bestätigte Klaus Müller, der Chef der deutschen Bundesnetzagentur. Ob es dabei bleibt, ist noch unklar. Fest steht bereits jetzt, dass der Gaspreis deutlich gestiegen ist.

Die ungewisse Versorgungslage treibt den europäischen Erdgaspreis weiter an. Am Mittwochvormittag stieg der Preis für eine Megawattstunde niederländisches Erdgas zur Lieferung im August um etwa zehn Prozent bis auf 224 Euro. Der Preis bezieht sich auf den Terminkontrakt TTF, der in Europa als Richtschnur für das Gaspreisniveau angesehen wird.

Nun soll mehr Gas über die Slowakei kommen
Da Gazprom die Lieferungen durch Nord Stream 1 gesenkt hat, wird versucht, mehr Gas über die durch die Slowakei verlaufende Transgas-Leitung zu leiten. Im Grenzort Velké Kapusany, dem Startpunkt des slowakischen Abschnitts, wurde die Durchleitung von 68,6 Millionen Kubikmeter Gas angemeldet. Am Vortag waren es 36,8 Millionen Kubikmeter.

Die Nord-Stream-Pipeline (Bild: APA/AFP/John MACDOUGALL)
Die Nord-Stream-Pipeline

Durch diese Maßnahme könnten die ausfallenden Lieferungen ausgeglichen werden. Transgas ist eine Leitung, die von Russland über die Ukraine in die Slowakei und nach Österreich und Deutschland führt. Die am Mittwoch zusätzlich nominierten Gasmengen entsprechen ungefähr der Drosselung durch die Pipeline Nord Stream 1, die Gazprom mit einer Reparatur einer weiteren Turbine begründet hatte.

Großes wirtschaftliches Risiko für Europa
Ein Lieferstopp seitens Russland gilt seit dem Ukraine-Krieg als großes wirtschaftliches Risiko für Europa, da viele Länder stark von den Gaslieferungen Russlands abhängig sind. Ökonomen warnen vor einer Rezession, sollten die Lieferungen komplett ausfallen.

Gas als Teil der russischen Kriegsstrategie
Gazprom hatte am Montagabend angekündigt, die Lieferungen durch Nord Stream 1 ab Mittwochmorgen von derzeit 40 Prozent auf nur noch 20 Prozent der Kapazität zu drosseln. Als Grund gab der Konzern die Wartung einer Turbine an. Die deutsche Regierung reagierte mit Unverständnis. Der Chef der Netzagentur kritisierte, Gas sei inzwischen Teil der russischen Außenpolitik, der russischen Kriegsstrategie.

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