Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen. Beatrix A. (51): „Ich habe eine schlechte Lungenfunktion, obwohl ich mich eigentlich gesund fühle und auch ein bisschen Sport betreibe. Allerdings wohne ich in der Nähe eines Industriegebietes. Kann da ein Zusammenhang bestehen? Wie kann ich mich vor eventueller Luftverschmutzung schützen?“
Prim. Univ.-Prof. Sylvia Hartl,MBA, Fachärztin für Lungenheilkunde: Zunächst muss geklärt sein, was schlechte Lungenfunktion bedeutet: Die Lunge kann zum Beispiel zu klein sein. Das bedeutet häufig, dass sie in der Jugend nicht ausreichend gewachsen ist. Dafür sind Umweltbedingungen (wie belastete Außenluft, rauchende Eltern!), aber auch die allgemeine Entwicklung des Kindes (Erkrankungen wie chronischer Husten, Infekte, Allergien, ungünstige Ernährung) oft ein wichtiger Faktor. Andererseits gibt es Erkrankungen der Atemwege, welche die Atmung behindern und im Laufe der Zeit mit starker Atemnot einhergehen.
Danach klingt es im vorliegenden Fall allerdings nicht. Entscheidend für die weitere Vorgangsweise ist also eine genaue Erhebung der Krankengeschichte seit der Kindheit, wobei auch die Eltern berücksichtigt werden sollten. Zusätzlich muss die atembare Luftmenge vom Lungenfacharzt gemessen und mit dem Normalwert einer gleichaltrigen vergleichbaren Frau (Größe, Gewicht) in Relation gesetzt werden. Wenn laut den Ergebnissen tatsächlich eine schlechtere Lungenleistung festgestellt wurde, ist eine weitere Untersuchung inklusive Bildgebung (Röntgen), Bluttests usw. nötig, um eine Aussage treffen zu können.
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Ich empfehle, anschließend konkrete Maßnahmen mit dem Arzt zu besprechen. Schlechte Luft in den Lungen ist nie angenehm, erfordert aber nur dann gezielten Handlungsbedarf, wenn sich eine deutliche Auswirkung auf die Lunge zeigt bzw. wenn nachweislich starke Luftverschmutzung vorliegt. Bestimmt wäre es auch sinnvoll, in der Umgebung nachzufragen, ob noch andere Personen Einschränkungen der Lungenleistung spüren oder eine solche festgestellt wurde. Da die Leserin aber über keine Symptome berichtet, halte ich die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenhanges für nicht besonders hoch.
1. 8. „Umweltmedizin & Klimawandel“ - um 16.55, am 2. 8. um 7.45 und 12.30 sowie am 5. 8. um 8.10 Uhr. Expertin Prim.a. Priv. Doz. Dr. Sylvia Hartl beantwortet im Interview interessante Fragen zum Thema.
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