Steirischer Konzern

Die neuen Pläne der Biodiesel-Pioniere

Wirtschaft
30.07.2022 09:00

Die Münzer-Gruppe investiert auch in Biogas und wäre für eine höhere Beimengung zu Treibstoffen bereit.

Ewald Münzer ist einigen als verstorbene Volksmusik-Legende bekannt, der mit dem „Ligister Trio“ schon beim allerersten Musikantenstadl auftrat. Dabei hat er auch ein Unternehmen gegründet, das heute 220 Millionen Liter Biodiesel jährlich produziert. Der oststeirische Familienbetrieb gehört zu den größten Herstellern von abfallbasiertem Treibstoff.

Für den Sprit werden keine „frischen“ Agrarstoffe verwendet, sondern Reste von Rapsöl usw., die unter anderem in der Lobau gesammelt werden. Es liefern Restaurants wie McDonalds, das Gasthaus Plachutta oder Haushalte. Im indischen Mumbai sind vor allem Hotels Lieferanten von Speiseöl.

Die Eigentümer Michael (links) und Ewald-Marco Münzer (Bild: Münzer Bioindustrie)
Die Eigentümer Michael (links) und Ewald-Marco Münzer

Denn die Expertise der steirischen Biodieselpioniere ist auch im Ausland gefragt. In Indien, Bangladesch und Kenia sammelt die Firma Altöl. „Es geht hier auch um ein Gesundheitsrisiko“, betont Michael Münzer. Denn altes Fett verstopft neben Kläranlagen auch Herzgefäße - die indische Regierung lässt es daher lieber zu Biodiesel verarbeiten, als es mehrfach zu verwenden.

Ob in der Lobau oder in Mumbai: In den Anlagen wird Frittieröl zu Diesel. Auch entsteht Glycerin, das teuer verkauft und für Kosmetik und Pharma eingesetzt wird, ein Alkohol ist für die Düngerindustrie nützlich. Der Diesel, das Kernprodukt, wird konventionellem Sprit zu 7 Prozent beigemengt. „10 Prozent wären aber leicht möglich, wir haben die Kapazitäten“, so Ewald-Marco Münzer. Die Regierung hat die Erhöhung ins Programm geschrieben, es gehe hier aber wenig weiter.

Das Münzer-Biodiesel-Werk in Wien (Bild: Gerhard Bartel)
Das Münzer-Biodiesel-Werk in Wien

Aktuell ist der Bedarf an Biodiesel aber auch bei Pkw hoch. Weltweit setzt Münzer 430 Millionen Euro um. „Die halbe Milliarde ist sicher ein mittelfristiges Ziel“, so Ewald-Marco Münzer. Künftig will man auch auf Gas aus Rückständen der Dieselproduktion setzen. Michael Münzer: „Wir investieren 40 Millionen Euro in eine Biogasanlage.“ Derzeit verzögert sich die Errichtung in Pillichsdorf (NÖ) noch wegen eines möglichen Genehmigungsverfahrens. Bei Münzer sei man jederzeit für den Bau bereit.

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