Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Frau Olena Selenska haben mitten im Krieg für das Modemagazin „Vogue“ posiert und sorgen damit vor allem in den sozialen Netzwerken für Aufregung. Während die einen das Magazin dafür loben, die Ukraine so zu unterstützen, reagieren andere entsetzt darauf, dass der Krieg dadurch zu einem „glamourösen Event“ gemacht würde.
Das Modemagazin ließ das ukrainische Präsidentenpaar von Star-Fotografin Annie Leibovitz in Szene setzen.
Eine Stylistin sorgte für die passenden Designeroutfits, in denen die ukrainische First Lady unter anderem neben Soldaten vor einem zerstörten Flugzeug am Flughafen Antonov posiert oder sich perfekt gestylt an ihren Mann schmiegt.
Vorbild für Frauen und Kinder
Im Magazin schwärmt Wolodymyr Selenskyj über den Umgang seiner Frau Olena Selenska mit dem russischen Angriffskrieg.
„Ich glaube, dass sie eine sehr wichtige Rolle für die Ukraine, für unsere Familien und für unsere Frauen spielt“, sagte Selenskyj der „Vogue“. Seine Frau sei ein Vorbild für Frauen und Kinder, die noch in der Ukraine seien.
„Erst einmal hat sie eine starke Persönlichkeit. Und wahrscheinlich ist sie stärker als sie dachte. Und dieser Krieg - nun ja, jeder Krieg bringt wahrscheinlich Qualitäten zum Vorschein, die man nie von sich erwartet hätte.“
Aus Sicherheitsgründen hat Selenskyj nach Angaben der „Vogue“ seine zwei Kinder seit Kriegsbeginn nicht mehr gesehen. „Er hat es in dieser Hinsicht viel schwerer. Er leidet. Und dann leiden auch meine Kinder, weil sie sich nicht sehen können“, sagte Selenska über die Trennung.
Selenska selbst habe die Öffentlichkeit ursprünglich nicht gesucht. „Ich mag es, im Hintergrund zu bleiben - das hat zu mir gepasst.“ Es sei für sie schwierig gewesen, ins Rampenlicht zu treten.
Selenska bat zuletzt die USA bei einer Rede im Kapitol in Washington um mehr Waffen für die Ukraine.
Kritik im Netz
Während die Fotos und das Interview, das vorerst nur online erschienen ist, die Aufmerksamkeit auf das Land im Krieg ziehen und dadurch wohl auch viele zur Unterstützung der Menschen dort ermutigen, empfinden andere die Inszenierung als unpassend.
„Familien haben ihr Hab und Gut verloren und die ,Vogue‘ glamourisiert den Krieg - unglaublich“, kritisiert ein User in den sozialen Medien. „Täglich enorme Verluste unter den ukrainischen Soldaten. Aber Herr und Frau Selenskyj machen ein Fotoshooting mit ,Vogue‘“, drückt eine andere Userin ihre Missbilligung aus.
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