Am 27. Juli fand das Sommergespräch der Caritas in Klagenfurt statt. Im Mittelpunkt standen die vielen Krisen, in denen die Caritas hilft und was es braucht, um diese zu bewältigen.
Die Caritas verspürt einen Anstieg in der Nachfrage nach ihren Leistungen. Das beginnt bei der Katastrophenhilfe und endet bei der psychischen Beratung von Jugendlichen. Durch die Inflation steigen vor allem bei einkommensschwachen Haushalten die Existenzängste. Besonders gravierend ist die Situation bei den Lebenserhaltungskosten.
Für simple Dinge wie die Miete, Energiekosten und Lebensmittel brauchen immer mehr Menschen die Hilfe der Caritas. Das zeigen auch die Zahlen, allein im Vergleich zum Vorjahr stiegen Zuschüsse, welche die Caritas im Bereich Lebensmittel erteilte, um 306.5 Prozent. Allgemein stiegen die Zuschüsse für Menschen, welche ihre Fixkosten nicht mehr selbst bewältigen konnten, um 84.1 Prozent. Das bedeutet verteilte Hilfen in der Höhe von 191.951,00 Euro allein in der ersten Hälfte von 2022.
Die Hilfe im Gegendtal
Ein wichtiges Thema des Sommergesprächs waren natürlich die verheerenden Unwetter in Kärnten dieses Jahr. Caritasdirektor Ernst Sandriesser: „Die Opfer in der Katastrophenregion, die alles verloren haben, brauchen nach dem verheerenden Unwetter und den massiven Überschwemmungen unsere Hilfe. Wir unterstützen Familien vor Ort in Treffen und Arriach und konnten bisher in der Krisenregion schnelle, unbürokratische Soforthilfe in der Höhe von 51.000 Euro leisten, weitere Mittel werden in Kürze zur Verfügung gestellt.“
Auch die Bürgermeister der Gemeinden Arriach und Treffen waren zu Gast. Bürgermeister Ebner: „Es geht darum, den Menschen wieder Zuversicht zu geben. Entscheidend wird dabei die Unterstützung des Bundes sein. Diese brauchen wir unbedingt!“. Man war sich auch einig, dass Präventionsmaßnahmen in Bezug auf zukünftige Unwetter eine immer wichtigere Rolle spielen werden. Es könne schon von Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen die Rede sein.
Die Caritas in Kenia
Währenddem wir in Kärnten teilweise aber mit zu viel Regen kämpfen, leidet Ostafrika unter einer massiven Dürre. Die Caritas Kärnten leistet mit Projekten Überlebenshilfe und unterstützt gemeinsam mit lokalen Partnern unter anderem von Hunger betroffene Menschen in Kenia. „In unseren Projekten setzen wir uns mit Ihrer Hilfe mit aller Kraft dafür ein, den Hunger langfristig zu besiegen - besonders jetzt, da Kriege, Konflikte und die Klimakrise die Not unzähliger Menschen dramatisch vergrößern.“ so Alexandra Blattnig-Rull, Bereichsleiterin bei der Auslandshilfe.
2800 Menschen in Marsabit/Kenia bekommen Unterstützung durch die Kärntner Caritas und erhalten so dringend benötigtes Wasser. Vor allem langfristige Maßnahmen können dem Problem entgegenwirken, es werden zum Beispiel derzeit mehrere Bohrlöcher für 1200 Menschen aufbereitet. Das soll ihre Wasserversorgung und somit ihr Überleben langfristig sichern. Blattnig-Rull: „Die Mehrheit der Bewohner*innen in den wasserarmen Gebieten im Norden Kenias kämpft Tag für Tag darum, den Wasserbedarf für Haushalt und Vieh zu decken.“
Ukrainer in Kärnten
Wenn man im Jahr 2022 über humanitäre Krisen spricht, kommt man um den Ukrainekrieg natürlich nicht herum. Die Caritas Kärnten leistet auch hier wichtige Hilfe. Schon über 1800 Ukrainern wurde durch Lebensmittelgutscheine, Bekleidungsgutscheine und Hygienepakete von der Caritas geholfen.
Beim Sommergespräch anwesend war auch Svitlana Radchenko mit Tochter Emma, welche aufgrund des Krieges flüchten mussten und in der Caritas Unterkunft untergebracht sind: „Wir hatten ein normales Leben. Es wurde jedoch über Nacht auf den Kopf gestellt. Es gab keinen Platz mehr, wo man mit einem Kind sicher war. Wir mussten uns entscheiden, zu gehen. Bei der Flucht durften wir keine Koffer mitnehmen, weil die Züge voll waren. Hier in Kärnten fühle ich mich sicher. In meiner Heimatstadt gibt es keine Infrastruktur mehr und für den Winter keine Heizung. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass der Krieg so lange dauern würde. Die meisten von uns wollen jedoch wieder nach Hause.“
Caritasdirektor Ernst Sandriesser appelliert an die Kärntner Bevölkerung: „Der Krieg dauert jetzt schon mehrere Monate. Auch wenn er nicht mehr so stark die Schlagzeilen dominiert, bleibt das Leid der Betroffenen dramatisch. Wir dürfen uns an den Krieg nicht gewöhnen“.
So können auch Sie spenden
Caritas Kärnten Kärntner Sparkasse IBAN: AT40 2070 6000 0000 5587 Kennworte: Menschen in Not in Kärnten: Hilfe im Inland Unwetteropfer: Katastrophenhilfe Kärnten Hungersnot Kenia: Hunger Krieg in der Ukraine: Ukraine
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