Kroatisch Minihof, der 350-Einwohner-Heimatort des ehemaligen Verteidigungsministers Norbert Darabos, und die benachbarte Gemeinde Nikitsch im Burgenland gelten als Hotspots illegaler Grenzgänger. Aufgriffe stehen an der Tagesordnung. Migranten werden zwar nicht als kriminell erachtet, die Bevölkerung ist aber verunsichert und über die hohe Politik verärgert.
Ihrer Erfahrung vertrauten Polizisten, als ihnen in Kroatisch Minihof im Bezirk Oberpullendorf ein schwarzer Van mit Wiener Kennzeichen entgegenkam. Das Fahrzeug mit verdunkelten Fensterscheiben war den Beamten sofort verdächtig. Kurzerhand stoppten sie den Wagen - und überführten den Ägypter am Steuer, wohnhaft in Wien, als Schlepper.
Festnahme erfolgt
Der Verdächtige soll elf Flüchtlinge quer durch Ungarn chauffiert und kurz vor der Staatsgrenze mit Österreich aussteigen haben lassen. „Nach zwei Kilometern Fußmarsch durch bewaldetes Gebiet wurden wir von ihm im Burgenland abgeholt“, berichteten später die Migranten. Nach kurzer Fahrt war für alle Endstation. Das Ziel wäre Wien gewesen.
Unser Bundesheer und unsere Polizei machen einen ausgezeichneten Job.
Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ)
Im Dauereinsatz
Aufgriffe wie diese sind in Kroatisch Minihof fast schon alltäglich. Das kann der frühere Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) nur bestätigen: „Unser Bundesheer und unsere Polizei machen einen ausgezeichneten Job. Das sehe ich jeden Tag in meinem Heimatort und auf der Fahrt zur Arbeit nach Schlaining.“ Der Haken: Die Registrierung und Betreuung der Migranten halte die Exekutivbeamten von den eigentlichen polizeilichen Aufgaben ab, so Darabos.
Bürger verwundert
Nur ein Beispiel: Als Beamte mit dem Aufgriff einer größeren Gruppe von Asylwerbern beschäftigt waren, raste ein Autolenker an ihnen vorbei. „Warum darf der Mann ungestraft so schnell fahren?“, fragte eine Passantin verwundert nach. „Die Grenzarbeit lässt uns dafür keine Zeit mehr", so die Antwort der Uniformierten.
Der Ex-Minister, der in seiner Amtszeit den Assistenzeinsatz des Bundesheeres gegen großen Widerstand schon vor der Flüchtlingswelle 2015 verteidigt hatte: „Eine bessere Aufgabenverteilung ist gefordert, um die Polizei zu entlasten.“
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