Meta-Aktie im Sinkflug

Erster Umsatzrückgang bei Facebook seit Börsengang

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28.07.2022 07:51

Es kommt dem Ende einer Ära gleich: Seit dem Börsengang 2012 ist es für Facebook stets rasant aufwärts gegangen, nun hat der Mutterkonzern Meta seinen ersten Umsatzrückgang vermeldet - und rechnet auch in den kommenden Monaten nicht mit einer Besserung. Gründer und Konzernchef Mark Zuckerberg sagte, das Unternehmen wolle sich auf eine langfristige Sicht fokussieren.

Der Meta-Umsatz sank im zweiten Quartal im Jahresvergleich um rund ein Prozent auf 28,8 Milliarden Dollar. Unterm Strich schrumpfte der Gewinn um 27 Prozent auf knapp 6,7 Milliarden Dollar. Top-Managerin Sheryl Sandberg verwies auch auf den starken Dollar, der zu einer ungünstigen Umrechnung von Auslandseinnahmen in der Bilanz führte. Ohne den Anstieg des Dollar-Kurses hätte es ein Umsatzplus von drei Prozent gegeben, betonte sie in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Die Umsatzprognose für das laufende Vierteljahr fiel mit einer Spanne von 26 bis 28,5 Milliarden Dollar niedriger als von Analysten erwartet aus. Finanzchef Dave Wehner verwies zur Begründung auf eine schon im zweiten Quartal spürbare Abschwächung des Online-Werbemarktes angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit.

Risse im System
Bisher zeigten sich Facebook und Meta widerstandsfähig gegen alle wirtschaftlichen Schwächephasen. Mit dem Wissen über Interessen und soziale Verbindungen von Milliarden Nutzern bot die Plattform Werbekunden die Möglichkeit, ihre Anzeigen gezielt an die gewünschten Zielgruppen zu adressieren.

Doch erste Risse in dem System zeigten sich bereits im vergangenen Jahr, nachdem Apple neue Regeln zum Schutz der Privatsphäre einführte. Entwickler wie Facebook müssen iPhone-Nutzer nun ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie ihr Verhalten quer über verschiedene Apps und Dienste nachverfolgen wollen. Viele Nutzer lehnten das ab - und das torpedierte Anzeigen-Modelle unter anderem bei Facebook.

Nur wenige neue Nutzer
Die Zahl der Nutzer, die täglich auf mindestens eine App des Konzerns zugreifen, stieg binnen drei Monaten von 2,87 auf 2,88 Milliarden. Bei Facebook gab es einen Zuwachs von 1,96 auf 1,97 Milliarden tägliche Nutzer. Zum Konzern gehören unter anderem auch Instagram und WhatsApp.

Neuer Strategiechef
Meta gab am Mittwoch auch einen Umbau der Führungsriege bekannt. Der bisherige Finanzchef Wehner soll im November die neu geschaffene Position des Strategiechefs übernehmen. Neue Finanzchefin wird demnach Susan Li. In der Chefetage hatte sich eine Lücke aufgetan, nachdem Sandberg ihren Rückzug angekündigt hatte. Sie galt als rechte Hand Zuckerbergs und eine Architektin von Facebooks Geschäftsmodell.

Fokus auf das „Metaverse“
Zu Zuckerbergs langfristigen Initiativen gehört die Ausrichtung des Konzerns auf das „Metaverse“ - eine virtuelle Welt, in die sich nach seinen Vorstellungen das geschäftliche und soziale Leben verlagern wird. Die Sparte Reality Labs, in der die „Metaverse“-Entwicklung und das bisherige VR-Geschäft gebündelt sind, verbuchte im vergangenen Quartal einen operativen Verlust von 2,8 Milliarden Dollar.

Porträt von krone.at
krone.at
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