Unverfrorene Onlinegauner und Betrüger am Telefon fahren offensichtlich nicht in den Urlaub. Im Gegenteil: Sie scheinen derzeit Hochsaison zu haben. Aktuell werden telefonisch vermeintliche Anlagemöglichkeiten angeboten. Erhöhte Vorsicht ist geboten!
Wer eine 0676-Handynummer am Telefon aufleuchten sieht, schöpft in der Regel keinen Verdacht und nimmt den Anruf entgegen. So auch am Montag ein Tiroler. Es meldete sich eine Person, die Deutsch mit südländischem Akzent sprach und sich als Partner einer Anlagefirma vorstellte. Beim Tiroler schrillten zum Glück gleich die Alarmglocken, er brach das Gespräch sofort ab.
Gefälschte Telefonnummer
„Das war auch richtig“, bestätigt Hans Peter Seewald, Kriminalpräventionsexperte im Landeskriminalamt Tirol. Dass der mutmaßliche Betrüger mit der unverdächtigen Telefonnummer anrief, wundert Seewald nicht. „Leider gibt es im Internet Möglichkeiten, seine eigene Telefonnummer zu tarnen und stattdessen eine harmlose Nummer aufscheinen zu lassen.“ Es sei mit einer speziellen Software sogar möglich, eine Ansage quasi auf Band zu sprechen, in deren Anschluss man dann weiterverbunden wird.
Auch E-Mails lassen sich laut Seewald fälschen. Dies bedeutet unter anderem: Es ist machbar, E-Mails unter falscher Adresse und falschem Namen zu versenden.
Falsche Polizisten
Stichwort falsche Identität: Eine 81-jährige Innsbruckerin wäre in dieser Woche, wie berichtet, um ein Haar auf den Anruf eines angeblichen Polizisten hereingefallen. Der forderte für die Tochter der Frau, die angeblich nach einem von ihr verursachten Verkehrsunfall in Untersuchungshaft saß, eine Kaution in Höhe eines mittleren fünfstelligen Eurobetrags. Zum Glück verhinderte ein wachsamer Bankbeamter die Geldübergabe.
„Die Polizei genießt ganz offensichtlich nach wie vor hohes Vertrauen in der Bevölkerung, sodass potenzielle Opfer Bedenken bei solch dubiosen Anrufen ausschalten“, erklärt Experte Seewald. Dazu kommt, dass sich Gauner oft mit vermeintlich unbedenklichen Notrufnummern melden.
Automatisierte Callcenter
Zwar lege der Großteil der potenziellen Opfer bei ähnlichen Anrufen gleich auf, doch die Anruffrequenz der Gauner sei jedoch sehr hoch. Oft stünden sogar automatisierte Callcenter dahinter. „Insgesamt werden die Versuche mehr, weil sich diese kriminelle Tätigkeit ganz offenbar als rentabel erweist“, sagt Seewald.
Hin und wieder seien Menschen allerdings auch beratungsresistent. „Bei einem Fall von Liebesschwindel baten uns Verwandte, das Opfer aufzuklären und zu warnen“, erinnert sich Seewald. Dazu kam es aber nicht, denn die Person lehnte jede Beratung strikt ab. Die Konsequenz: Sie tappte in die Liebesfalle und zahlte teures Lehrgeld.
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