Fahrradzusteller und Zustellerinnen sind mit ihren Arbeitsbedingungen mehrheitlich zufrieden, wie jetzt eine Umfrage zeigt. Ein Wermutstropfen ist das Gehalt. Unwissenheit gibt es bezüglich Kollektivvertrag und Gewerkschaften.
Der durchschnittliche Fahrradbote ist männlich, 30 Jahre alt und nicht in einer Ausbildung, wie eine Umfrage unter etwa 300 Beschäftigten zeigt. Durchgeführt hat sie das Europäische Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung im Auftrag der Arbeiterkammer (AK). Zentrale Ergebnisse: Die befragten Boten und Botinnen sind mit ihren Arbeitsbedingungen mehrheitlich eher zufrieden als unzufrieden. Bei der Bezahlung ist es jedoch genau umgekehrt.
Frauen erleben oft Beleidigungen
Eine Herausforderung liegt darin, dass viele mit gefährlichen Verkehrssituationen, erniedrigendem Verhalten, Beleidigungen, Drohungen oder unerwünschten sexuellen Annäherungsversuchen konfrontiert sind. „Unter weiblichen Ridern ist der Anteil derer, die mit Beleidigungen (58 Prozent) und ungewollten Annäherungsversuchen (35 Prozent) konfrontiert waren, besonders hoch“, heißt es. Die Ergebnisse würden zeigen, dass es sich dabei nicht um Einzelfälle, sondern um ein weit verbreitetes Problem handle. Das könne die Erklärung dafür sein, warum der Anteil an Frauen in dem Beruf mit 15,5 Prozent ausgesprochen niedrig sei, sagten die Studienautoren und Autorinnen.
Wer in dem Beruf tätig ist
Im Umkehrschluss sind acht von zehn Beschäftigten männlich. Die meisten kommen aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Italien oder Rumänien. Ungefähr ein Drittel studiert, die Mehrheit (54 Prozent) absolvierte zum Zeitpunkt der Umfrage aber keine Ausbildung. Das zeigt sich wohl auch darin, dass größtenteils mehr als 16 Wochenstunden gearbeitet werden. Die Beschäftigten sind eher freie Dienstnehmer (60 Prozent) als Angestellte (33 Prozent).
Was die Befragung darüber hinaus aufdeckte ist, dass viele Fahrer und Fahrerinnen nicht über ihre Arbeitsrechte Bescheid wissen. So weiß nur die Hälfte, dass es einen Kollektivvertrag für Boten und Botinnen gibt. Ein Großteil weiß zudem nicht, dass es bei Mjam und Lieferando Betriebsräte gibt. Ein Fünftel der Befragten ist Gewerkschaftsmitglied. Von dieser erhoffen sich die meisten Fahrer und Fahrerinnen Unterstützung hinsichtlich ihres Gehalts, ihrer Arbeitsbedingungen und ihrer Beschäftigungssicherheiten in Form von Kündigungsschutz und ausreichend Aufträgen.
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