In Separatistengebiet

Ukrainische Kriegsgefangene durch Raketen getötet

Ausland
29.07.2022 18:14

Dutzende ukrainischer Kriegsgefangener sollen bei einem Raketenangriff auf ein Gefängnis unter Kontrolle der prorussischen Separatisten in der Ostukraine getötet worden sein. Die russische und die ukrainische Seite machten sich am Freitag gegenseitig für den Tod der Gefangenen in dem Ort Oleniwka bei Donezk verantwortlich. Bis zum Nachmittag stieg nach Angaben der Separatisten die Zahl der Toten auf 53, weitere 75 Menschen seien verletzt worden.

In dem Gefängnis sollen die von Moskau kontrollierten Separatisten viele ukrainische Soldaten gefangen halten, die sich nach der monatelangen Verteidigung der Hafenstadt Mariupol ergeben hatten. Dazu zählten auch Soldaten des nationalistischen Regiments Asow.

Kiew dementiert Bombardement
Die Berichte über die toten ukrainischen Kriegsgefangenen in Oleniwka waren kaum zu verifizieren. Bilder und Videos russischer Quellen zeigten Tote, dazu einen Schlafsaal voller Stockbetten unter einem zerstörten Dach. Der ukrainische Generalstab dementierte, dass seine Truppen das Gefängnis beschossen hätten. Die ukrainische Armee bombardiere keine zivilen Objekte und „schon gar nicht Plätze, an denen wahrscheinlich gefangene Waffenbrüder festgehalten“ werden.

HIMARS-Raketenwerfer (Bild) hatten bislang einen verheerenden Effekt unter den russischen Streitkräften. Nun sollen GLSDBs ihre Wirkung übertreffen. (Bild: Public Domain)
HIMARS-Raketenwerfer (Bild) hatten bislang einen verheerenden Effekt unter den russischen Streitkräften. Nun sollen GLSDBs ihre Wirkung übertreffen.

Selenskyjs Berater Michajlo Podoljak sprach von einer „klassischen, zynischen und sehr durchdachten Operation unter falscher Flagge“. Das Portal Ukrajinska Prawda zitierte angebliche Quellen im ukrainischen Militärgeheimdienst, nach denen russische Kräfte nachts das Gebäude in dem Lager zerstört hätten. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft leitete eine Voruntersuchung zu dem Luftangriff ein.

Laut Russland mit Himars-Raketen beschossen
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, die Baracke sei von Raketenwerfern des Typs Himars beschossen wurden. Die USA haben diese Mehrfachraketenwerfer erst vor einigen Wochen an Kiew geliefert. Mit den hochmodernen Waffen haben die Ukrainer seitdem viele Munitionsdepots und Kommandopunkte der Russen weit hinter der Front zerstört.

Die sogenannte Volksrepublik Donezk will die gefangenen Ukrainer vor Gericht stellen und droht mit der Todesstrafe. „Es ist offensichtlich ein bewusster Beschuss und der Wunsch, diejenigen Vertreter, darunter des Asow-Regiments, zu vernichten, die angefangen haben, Geständnisse abzulegen“, behauptete Separatistenführer Denis Puschilin. In Kiew milderte unterdessen ein Berufungsgericht die Strafe für einen als Kriegsverbrecher verurteilten russischen Soldaten von lebenslang zu 15 Jahren Haft ab.

Erneut Dutzende Tote in Kriegsgebiete
In den Kriegsgebieten wurden indes nach Angaben ukrainischer Behörden binnen zwei Tagen mehr als ein Dutzend Zivilisten getötet und zahlreiche Menschen verletzt. Am Donnerstag seien acht Menschen getötet und 19 verletzt worden, teilte der Militärgouverneur des ostukrainischen Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Freitag mit. Am Freitag kamen demnach mindestens zwei Tote und sechs Verletzte hinzu.

In der östlichen Stadt Charkiw schlugen mehrere Raketen ein. Dabei seien zwei Menschen getötet und acht verletzt worden. In Mykolajiw im Süden wurde den Angaben zufolge eine Bushaltestelle getroffen. Dort starben fünf Menschen, sieben wurden verletzt. Auch in dem von russischen Truppen besetzten Teil des Gebiets Donezk gerieten Zivilisten unter Beschuss. Örtliche Medien sprachen von einem Toten und mindestens 28 Verletzten. Die Angaben zu den Opferzahlen ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Lawrow will mit USA telefonieren
Russlands Außenminister Sergej Lawrow ist unterdessen nach eigenen Angaben bereit, seinen US-Kollegen Antony Blinken zu einem Gefangenenaustausch und zur Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte anzuhören. Man werde in den nächsten Tagen einen Termin für ein Telefonat vorschlagen, sagte Lawrow auf Reisen in der usbekischen Hauptstadt Taschkent.

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