Nach Kritik von Fotografinnen und Fotografen wird eine Kennzeichnungspflicht für retuschierte Werbung in Norwegen leicht abgeändert. Nachbearbeitete Bilder und Videos, auf denen die Haut verändert worden sei, müssten nun nicht mehr gekennzeichnet werden, sofern durch diese Bearbeitung kein Körperdruck entstehe, teilte die norwegische Verbraucherschutzbehörde nach einem Treffen mit der Fotografenvereinigung des Landes auf ihrer Webseite mit.
Anfang Juli war in Norwegen eine Gesetzesänderung in Kraft getreten, wonach Influencer und andere Werbeschaffende explizit kennzeichnen müssen, wenn das Aussehen von Personen in Werbeanzeigen geändert wurde. Retuschierte und anderweitig manipulierte Erscheinungsbilder in bezahlten Anzeigen müssen seitdem mit einem kreisrunden einheitlichen Hinweis versehen werden. Darunter fallen die Körperform, -größe und -haut, also zum Beispiel Veränderungen der Gesichtsform, breitere Schultern und schmalere Hüften.
„Leitlinie zu detailliert“
Die Maßnahme gilt für klassische wie für soziale Medien. Sie soll letztlich dafür sorgen, dass weniger idealisierte Körper in der Reklame dargestellt werden und vor allem jüngere Menschen keine unrealistischen Schönheitsideale entwickeln. Professionelle Fotografen hatten jedoch kritisiert, äußerst stark in ihrer Arbeit eingeschränkt zu werden.
„Wir sehen, dass wir in unseren Leitlinien zu detailliert waren“, räumte Behördenleiterin Bente Øverli nun ein. Dadurch sei der Hauptzweck der Regeln nicht klar genug zum Ausdruck gebracht worden - nämlich dass veränderte Bilder Druck auf Menschen ausüben, dass ihr Körper anders aussehen müsste als er aussieht.
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