Offiziell gilt sie noch, aber immer weniger tragen den FFP2-Schutz. Wer ist schuld daran?
Wann waren Sie zuletzt in einem Öffi-Wagon oder Bus, in dem alle Mitfahrenden Maske trugen? Sie können sich daran nicht mehr erinnern? Kein Wunder: Denn die Bereitschaft, in öffentlichen Verkehrsmitteln einen FFP2-Schutz zu tragen und damit den Wiener Covid-Weg zu befolgen, nimmt zunehmend ab.
Logische Folge
Wenig überrascht darüber ist Umweltmediziner Hans-Peter Hutter: „Angesichts der Signalwirkung, die die Politik derzeit aussendet, ist das eine logische Folge“, so der Experte der MedUni Wien. „Wenn es keine Quarantäne mehr gibt, alle Maßnahmen nach und nach abgeschafft werden, entsteht in der Gesellschaft der Eindruck, als wäre die Pandemie erledigt. Was leider ganz und gar nicht stimmt.“
Events ohne Maske, U-Bahn nicht
Vor allem junge Menschen machen nicht mehr mit: „Wen wundert’s? In Wien steigen seit Wochen riesige Events ohne Maske, etwa das Donauinselfest.“ Für Hutter sind FFP2-Masken ein weitreichender Schutz. Werden sie nun auch in den Öffis begraben, vergrößere sich die Basis für Mutationen und eine breite Herbstwelle.
Ist das „Ende“ der Maskenpflicht politisches Versagen?
Wenn es in der Pandemie statt einer einheitlichen Kommunikation einen Fleckerlteppich sich widersprechender Maßnahmen gibt, dann hält sich bald überhaupt keiner mehr an irgendetwas. Wer immer recht hat, die Politik hat da insgesamt in ihrer Krisenkommunikation versagt, weil man offenbar nicht in der Lage ist zusammenzuarbeiten.
Peter Filzmaier
Derzeit sind die Botschaften als System zu widersprüchlich. Es gibt zu viele unterschiedliche Kommunikationslinien vonseiten des Bundes und der Länder. Die ÖVP hat Landtagswahlen, Wien will mit seinem Weg einen bewussten Kontrapunkt zum Bund setzen. Der grundsätzliche Fehler: Man hat die Pandemie verpolitisiert.
Thomas Hofer
Ein politisches Versagen ist es nicht, aber erklärungsbedürftig. Warum brauche ich im Geschäft keine Maske? Man ist den Menschen auch eine Erklärung schuldig geblieben, warum ich in acht von neun Bundesländern keine Maske in den Öffis brauche, in Wien jedoch schon. Aber: Der Großteil hält sich in den Öffis an das Tragen der Maske.
Peter Hajek
Es gibt gewissen Erklärungsbedarf
Laut Politologen haben Bund und Länder mit ihren unterschiedlichen Kommunikationslinien dazu beigetragen, dass sich nicht mehr alle Menschen an die Regeln halten. Vor allem wenn Lockerungen oder Verschärfungen nicht ausreichend erklärt werden.
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