Die Flüchtlingssituation nimmt dramatische Ausmaße an. Aktuell kommen jeden Tag bis zu 400 Migranten aus Ungarn über die Grenze ins Burgenland - sogar immer mehr Minderjährige schlagen sich auf eigene Faust durch.
Der eine ist 12, der andere erst zehn Jahre alt. Gemeinsam hockten sie am Samstag in Nikitsch am Straßenrand unter dem Licht einer Laterne, als rundum noch absolute Dunkelheit herrschte. Mitten in der Nacht waren die beiden Kinder aus Syrien nach ihrer verzweifelten Flucht durch Ungarn über die Staatsgrenze nach Österreich marschiert.
Sie waren allein - keine Mutter, kein Vater, Onkel oder Neffe hatte die zwei bei ihrem strapaziösen und gefährlichen Trip entlang teils illegaler Pfade in für sie völlig fremden Ländern begleitet.
Tragisches Kapitel
„Die Buben waren auf sich allein gestellt“, teilten Helfer mit, nachdem die minderjährigen Einwanderer von Einsatzkräften entdeckt worden waren. „Ein weiteres tragisches Kapitel der Migrationsbewegungen der vergangenen Monate“, merkte ein besorgter Beamter an. „Immer öfter tauchen Kinder auf, die sich mutterseelenallein auf Wanderschaft befinden“, berichteten Kollegen von Überwachungsposten Hunderte Kilometer weiter östlich an der Balkan-Route.
Die Buben, die zu Fuß bis nach Nikitsch gekommen sind, wurden sofort in die Obhut einer Betreuungseinrichtung übergeben. Wo ihre Eltern sind, konnten die geretteten Kinder gar nicht sagen.
Lage angespannt
Mehr als 100 Flüchtlinge sind am Samstag zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden im Bezirk Oberpullendorf gemeldet worden. 72 davon wurden allein in Nikitsch aufgegriffen und zur Registrierung in eine Erstaufnahmestelle gebracht. Zur selben Zeit sorgten 12 Migranten mitten in der Stadt Oberpullendorf für Aufsehen, sie hatten auf dem Hauptplatz eine Verschnaufpause eingelegt.
Immer mehr flüchten
„Bei sämtlichen Aufgriffen handelt es sich um Männer aus unterschiedlichen Ländern zwischen 14 und 35 Jahren“, gaben die Behörden bekannt. Ein weiteres Problem, das Kopfzerbrechen bereitet: „Immer mehr Kurden fliehen aus ihren Sammellagern in der Türkei. Weil sie kein Visum mehr erhalten, dürfen sie nicht länger bleiben und müssten zurück in ihr Herkunftsland. Zehntausende Betroffene entscheiden sich für die Flucht in den Westen“, warnen Insider.
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