Der Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr hat im gesamten Land Betroffenheit und Bestürzung ausgelöst. Bereits am Freitag kamen Menschen zu spontanen Mahnwachen zusammen, legten etwa vor dem Gesundheitsministerium in Wien Blumen nieder, ebenso vor der Praxis der 36-Jährigen in Oberösterreich. Gedenkveranstaltungen sind in mehreren österreichischen Städten geplant.
Angemeldet ist bislang offenbar nur jene Zusammenkunft am Wiener Stephansplatz ab 20.30 Uhr, initiiert von Daniel Landau. Es soll am Montagabend mit einem Lichtermeer still an die Ärztin gedacht werden. „Um 21 Uhr wollen wir mit dem Entzünden der selbst mitgebrachten Lichter, seien es Kerzen oder Handy-Licht, der verstorbenen Frau Dr. Lisa-Maria Kellermayr gedenken“, so Landau. Auch die Glocken des Doms sollen läuten, bestätigte Dompfarrer Toni Faber am Sonntag gegenüber Kathpress. Schweigen werde indes die Pummerin, weil deren Geläut „protokollarisch geregelt“ sei.
In den sozialen Medien kursieren auch Termine für Mahnwachen zur selben Zeit in Wels (20 Uhr Landesgericht), Linz (20 Uhr Taubenmarkt), Graz (20 Uhr Hauptplatz). Für Wels waren bei der oberösterreichischen Polizei bis Sonntagmittag entgegen den Aufrufen auf Social Media noch keine Veranstaltungen angemeldet. Dasselbe galt für Steyr, wo man bereits am heutigen Sonntag (18 Uhr Neutor) der verstorbenen Ärztin gedenken will. Für Graz lag bis Sonntagmittag ebenfalls noch keine Anmeldung vor. Am Dienstag soll auch in Salzburg (19 Uhr Kajetanerplatz) eine Veranstaltung stattfinden.
Monatelang beschimpft und bedroht
Kellermayr war monatelang von Gegnern der Corona-Maßnahmen und Impfung beschimpft und bedroht worden, E-Mails veröffentlichte sie dabei auch auf ihrer Praxis-Homepage. Sie erhielt zunächst Polizeischutz, gab jedoch in weiterer Folge nach eigenen Angaben selbst rund 100.000 Euro für Schutzmaßnahmen aus, da sie sich von den Behörden nicht genug geschützt fühlte.
Im Juni folgte die Schließung der Ordination. „Ich kann kein Risiko eingehen, wenn es um die Sicherheit meiner Patienten und Mitarbeiterinnen geht“, erklärte Kellermayr damals. Ebenfalls im Juni stellte die Staatsanwaltschaft Wels das Ermittlungsverfahren gegen einen deutschen Verdächtigen ein - mit der Begründung, man sei nicht zuständig, sondern deutsche Behörden. Eine Hacker-Aktivistin machte allerdings zwei Deutsche ausfindig, die Droh-E-Mails verfasst haben sollen.
Freitagfrüh wurde die Medizinerin tot in ihrer Ordination gefunden. Die österreichische Polizei ermittelt bezüglich der Hassmails weiter gegen unbekannte Täter - es sei davon auszugehen, dass die Vorwürfe mehrere Personen betreffen, wie es seitens der Ermittler heißt.
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