Am Freitag gegen 7.30 Uhr früh machte eine Assistentin von Lisa-Maria Kellermayr, wie berichtet die schreckliche Entdeckung in der Arztpraxis in Seewalchen am Attersee. Wie aus einem der drei Abschiedsbriefe hervorgeht, dürfte sich die Ärztin - die seit Monaten massivst von Impfgegnern im Netz beleidigt und bedroht worden war - in der Nacht auf Freitag in den Panikraum in ihrer Ordination zurückgezogen und sich das Leben genommen haben.
Die Verzweiflungstat sorgt weiterhin für heftige Diskussionen und viel Trauer im ganzen Land. Denn zurückgeblieben sind laut „Krone“-Informationen drei Abschiedsbriefe: Jeweils einer an die Landespolizeidirektion OÖ, die Ärztekammer OÖ und an die Mitarbeiterinnen der Ärztin. Gefunden wurden sie auf dem Computer in der Ordination, abgesendet wurden sie allerdings nicht.
Wir haben seit 28. November in mehr als hundert direkten Kontakten vor Ort alles rechtlich mögliche getan.
Landespolizeidirektion OÖ
Keine Reaktion zum Abschiedsbrief
Die beiden Organisationen werden darin heftig kritisiert. Die „Krone“ erreichte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl am Sonntag telefonisch zwar im Urlaub und bat um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen, man blieb allerdings bei den bereits getätigten Aussagen, man habe stets alles getan, was rechtlich möglich war. Und auch bei der Ärztekammer gab es keine Reaktion zu dem Abschiedsbrief. „Letzte Woche noch wurde mit Frau Kellermayr ein Hilfsplan persönlich besprochen, wie das Fortbestehen der Ordination, insbesondere auch mit Hilfe eines Rechtsanwaltes, der von der Ärztekammer beauftragt wurde, gesichert werden kann“, erklärte Präsident Peter Niedermoser.
Viele Österreicher wollen ihre Anteilnahme an der Tragödie zeigen: Für heute, Montag, wurde am Stephansplatz in Wien eine Mahnwache für 20.30 Uhr angemeldet. Auch in Linz am Taubenmarkt, in Wels und in Graz soll zur selben Zeit der 36-Jährigen gedacht werden.
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