Blockade beendet
Erstes Getreideschiff hat die Ukraine verlassen
Montagfrüh hat das erste mit Mais beladene Schiff seit dem Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine den Hafen von Odessa verlassen. Das Frachtschiff „Razoni“ ist auf dem Weg in den Libanon, wie das türkische Verteidigungsministerium mitteilte. Die Ukraine wirft Russland indessen vor, die Schwarzmeer-Region Odessa dennoch mit Raketen beschossen zu haben. Zudem sollen Bombenangriffe auf die Stadt und Region Mykolajiw verübt worden sein.
Die Stadt Odessa sei von der Halbinsel Krim aus mit zwei russischen Raketen vom Typ „Iskander“ beschossen worden, sagte der dortige Stadtrat am Sonntag. Die Geschosse sollen in einem Steinbruch eingeschlagen sein. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht, auch aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Vorwürfe.
Drei Häfen sind Teil des Abkommens
In der Region Odessa in der Südukraine liegen alle drei Häfen (zusätzlich zu Odessa Tschornomorsk und Juschny), über die infolge eines kürzlich erzielten Abkommens zwischen Russland und der Ukraine wieder Getreide über das Schwarze Meer exportiert werden soll. Den Anfang machte am Montag um 7.30 Uhr das Schiff „Razoni“, das unter der Flagge von Sierra Leone fährt. Es ist mit mehr als 25.000 Tonnen Mais auf dem Weg in den Libanon und fährt damit zu dem Staat, wo bereits ein Schiff mit Gerste angekommen ist. In diesem Fall hatte Kiew Moskau jedoch Getreidediebstahl vorgeworfen.
Der Hafenbetrieb war nach Kriegsbeginn Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Russland sicherte in dem Abkommen zu, Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und diese sowie beteiligte Häfen nicht anzugreifen. Die Exporte werden von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwacht, das mit Vertretern sowie Vertreterinnen Russlands, der Ukraine, der Vereinten Nationen und der Türkei besetzt ist. Die Türkei hat die Hoheit über den Seeweg am Bosporus.
Milliardeneinnahmen aus Verkauf
Nach dem Getreideexport am Montag sollen weitere folgen. Laut ukrainischen Angaben warten noch mehr als 20 Millionen Tonnen Getreide, unter anderem Weizen und Mais, von der Vorjahresernte auf die Ausfuhr. In diesem Jahr werde die Ernte nur halb so hoch ausfallen wie im Vorjahr, schätzte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Für die Ukraine geht es um Milliardeneinnahmen aus dem Verkauf.
Selenskyj sprach in seiner täglichen Videoansprache in der Nacht auf Montag zudem von russischem Beschuss auf die Stadt und Region Mykolajiw. „Heute fand einer der brutalsten Bombenangriffe (...) statt. Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet“, sagte Selenskyj.
Getreidehändler bei Angriff getötet
Bei dem Angriff auf Mykolajiw in der Nacht auf Sonntag sollen der Besitzer des größten ukrainischen Getreidehandel-Unternehmens, Olexij Wadaturskyj, und seine Frau Rajissa ums Leben gekommen sein. Die Ukraine hat laut eigenen Angaben erfolgreiche Gegenoffensiven in Cherson gestartet, Moskau soll bereits einen Teil der Kräfte vom Osten in den Süden verlegt haben. Konkret betrifft das laut Selenskyj Cherson und Saporischschja.
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