Turbine liegt bereit
Deutschland: Kein Grund mehr, Gas zu drosseln
Während die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bereits mahnt, sich in Sachen Gas auf „das Schlimmste“ vorzubereiten, geht der Streit um die Gasturbine für Nord Stream 1 munter weiter. Während Gazprom wieder Deutschland dafür verantwortlich macht, weist man in Berlin die Anschuldigungen zurück - die Turbine könne jederzeit geliefert werden.
Die Posse um das so dringend benötigte Ersatzteil für die Gas-Pipeline geht in die nächste Runde. Gazprom hatte ja zuletzt seine Lieferungen auf etwa 20 Prozent der prinzipiell möglichen Kapazität reduziert. Aus Russland kommt dazu immer wieder der Hinweis, dass ja die Turbine noch nicht geliefert und damit auch noch nicht eingebaut werden konnte. Aktuell sei nur eine der sechs Turbinen im Einsatz.
Lieferung „jederzeit“ möglich
Laut einem Sprecher der deutschen Regierung stehe die ursprünglich in Kanada gewartete Turbine für den Betrieb bereits zur Verfügung. Demnach könnte Siemens sie jederzeit nach Russland liefern und zum Einsatz bringen, was aber aus politischen Gründen in Russland nicht gehe, so Regierungssprecher Wolfgang Büchner.
Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums ergänzt, der genaue Standort der Turbine werde aus Sicherheitsgründen nicht genannt. Nord Stream 1 könnte aber ganz normal betrieben werden.
Russland stellt sich weiter quer
Gazprom möchte das Bauteil jedoch nicht ohne Weiteres annehmen. Gazprom-Vize-Chef Witali Markelow begründete dies zuletzt mit dem Umstand, dass die Lieferung von Kanada über Deutschland verlaufe und nicht direkt an Russland gegangen ist - dies sei ohne vorherige Absprache geschehen, erklärte er im russischen Staatsfernsehen „Rossija-24“.
Man könne die Turbine daher nur annehmen, wenn die EU und Großbritannien Garantien über die Nichtanwendung westlicher Sanktionen gebe. Wie Markelow erklärte, habe Gazprom insgesamt zehn Briefe an Siemens Energy verfasst - beanstandete Probleme seien jedoch nur zu einem Viertel behoben worden.
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