Harsche Kritik gibt es seitens der LGBTIQ-Community am Gesundheitsministerium, was den Umgang mit den sich aktuell immer weiter ausbreitenden Affenpocken betrifft. Der Vorwurf: kaum Information über die Krankheit und zu wenig Impfstoff, gehandelt werde viel zu wenig - und dieselben Fehler wiederholt wie bereits bei der Corona-Pandemie.
Mit Stand 1. August wurden in Österreich 132 Fälle von Affenpocken gemeldet. „Im Vergleich zu anderen Staaten ist die Anzahl an bestätigten Affenpockenfällen hierzulande noch auf einem niedrigeren Niveau“, argumentierte das Ressort von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Eine erste Impfstofflieferung erfolgte bereits, mit 2300 Dosen. Eine weitere werde erwartet, hieß es . Empfohlen ist die Impfung seitens des Nationalen Impfgremiums zurzeit nur für bestimmte Risikogruppen.
Das Gesundheitsministerium arbeitet laufend und intensiv daran, möglichst schnell zusätzliche Impfstoffmengen in Österreich zur Verfügung zu stellen.
Das Ministerium
„Kein umfassendes Vorgehen gegen Affenpocken-Ausbrüche“
Dies ist der LGBTIQ-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen) an Taten viel zu wenig. „Es gibt keine umfassende Informationskampagne, die besonders gefährdete Menschen ausreichend erreichen könnte“, so Ann-Sophie Otte, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien. „Ja, wie sollen sich Menschen denn schützen, wenn sie nicht einmal informiert werden, dass sie sich schützen sollten?“ „Bisher ist in Österreich leider kein umfassendes Vorgehen gegen Affenpocken-Ausbrüche erkennbar“, erklärte auch der Vorsitzende der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation SoHo, Mario Lindner.
Anzahl der Impfdosen „nicht annähernd genug“
Auch die Zahl der bestellten Impfdosen sei „nicht annähernd genug“. „Österreich hat sich der gemeinsamen Beschaffung über die EU angeschlossen und bekommt daraus gerade einmal 4400 Impfungen“, während etwa allein die Stadt Berlin 8000 Impfungen erhalte. Möglich wurde das durch eigenständige Beschaffung. „Wieso schafft das österreichische Gesundheitsministerium das nicht?“, so Otte. „Das Gesundheitsministerium hat aus Corona nichts gelernt.“
Das Ministerium hält diesbezüglich dagegen: Mit dem ersten Kontingent an Impfungen würden primär unmittelbare Kontaktpersonen zu bestätigten Fällen sowie Laborpersonal, das tatsächlich mit Affenpocken-Viren arbeitet und somit einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt ist, geimpft. Man arbeite „laufend und intensiv daran, möglichst schnell zusätzliche Impfstoffmengen zur Verfügung zu stellen“, andere Beschaffungsmöglichkeiten würden geprüft.
Jetzt ist weder die Zeit für Alarmismus und Panikmache noch für eine Bundesregierung, die wegschaut und die Lage ignoriert.
Mario Lindner, Vorsitzender von SoHo
Lindner, der als Gleichbehandlungssprecher der SPÖ im Nationalrat vor wenigen Wochen die erste parlamentarische Anfrage zum Kampf gegen Affenpocken eingebracht hat, sieht dringenden Handlungsbedarf seitens des Gesundheitsministers: „Jetzt ist weder die Zeit für Alarmismus und Panikmache noch für eine Bundesregierung, die wegschaut und die Lage ignoriert. Wir brauchen dringend mehr Impfdosen und eine nachvollziehbare, präventionsorientierte und ruhige Kommunikation seitens aller öffentlichen Stellen.“
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