Die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) hat angekündigt, den Abschussbescheid für den Wolf „185 MATK“ zu beeinspruchen. Diesen hatte das Land Tirol vergangene Woche erlassen, nachdem das Tier 41 Schafe gerissen haben soll. Laut WWF werde pauschal bewertet, selbiges gelte für die Gebietsabgrenzungen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass nicht über Alternativen zum Abschuss nachgedacht worden sei.
Christian Pichler vom WWF geht davon aus, dass der Bescheid des Landes, wie bereits im Vorjahr, nicht halten werde. Damals hatte das Landesverwaltungsgericht nach Beschwerden von NGOs den Abschussbescheid für den Wolf „MATK 118“ wieder aufgehoben. Das Tier überlebte schließlich. Die Beschwerde im aktuellen Fall soll kommende Woche eingebracht werden, hieß es. Insgesamt ist das bis zu vier Wochen nach dem Erlass des Bescheids möglich, wobei dadurch keine aufschiebende Wirkung erzielt wird. Konkret sieht der Abschussbescheid - wie berichtet - eine Ausnahme von der ganzjährigen Schonung bis zum 31. Oktober in 39 Jagdteilgebieten vor.
Geisler: „Realitätsverlust“
Dem Wolf wird vorgeworfen, 41 Schafe gerissen zu haben. Der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) kündigte zuletzt an, im Verfahren eine Vorabentscheidung des Europäischen Gerichtshofs beantragen zu wollen. Dass der WWF gegen den Abschussbescheid Einspruch erheben will, sei aber „Realitätsverlust in Reinkultur“. Herdenschutz sei in dem Gebiet, wo der Wolf aktiv sei, „aufgrund der geografischen Gegebenheiten (Steilheit, Felsen, Größe, Gräben etc.) nicht machbar.“
In der Schweiz haben sich NGOs laut Geisler bereits für Abschüsse von „Problemtieren“ ausgesprochen. In Tirol habe man sich „nach zähen Verhandlungen mit dem Grünen Koalitionspartner“ auf einen gesetzlichen Rahmen geeinigt. Landwirte und Landwirtinnen seien aufgrund des WWFS nun extrem enttäuscht und verunsichert.
Wölfe und Bären erhitzen Gemüter
Wölfe und Bären regen in Tirol seit einigen Jahren auf und erhitzen auch im aktuellen Landtagswahlkampf die Gemüter. In der letzten Landtagssitzung vor dem Sommer stimmte eine Mehrheit der Koalition ÖVP-Grüne für einen Beschluss, der es ermöglicht, Weidezone zu prüfen. In diesen Zonen soll der Umgang mit den Tieren definiert werden. Die Opposition hatte geschlossen dagegen gestimmt.
Vor einem Jahr wurde das Fachkuratorium gegründet, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll. Bis dato wurden nur zwei Abschussbescheide ausgestellt, noch kein Wolf wurde bisher offiziell erschossen.
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