Die Solidaritätswelle für die am Freitag verstorbene Ärztin Lisa-Maria Kellermayr reißt nicht ab. Nachdem am Montag Tausende zum stillen Gedenken an sie in Österreich zusammengekommen waren, widmeten ihr am Dienstag nun die deutschen Entertainer Joko und Klaas den Einstieg ihrer Sendung „Wer stiehlt mir die Show“ - und das zur besten Sendezeit.
In einem einminütigen Einspieler setzten die zwei Deutschen ein klares Zeichen gegen Hass und Gewalt im Internet - und zeigten damit eindeutig auf, dass das tragische Schicksal von Kellermayr auch über die Grenzen Österreichs hinaus betroffen macht.
„Sie fühlt sich alleine gelassen - und ist es auch“
„Lisa war oft Gast in unseren Sendungen, kannte jede unserer Shows und nahm sich Urlaub, um unsere Produktionen besuchen zu können. Urlaub von ihrem Beruf als Ärztin in Österreich“, leiteten die beiden ihre Botschaft in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund ein. Kellermayr geriet durch ihren Einsatz in der Covid-Pandemie „ins Visier von radikalen Coronaleugnern und ,Querdenkern‘“, zeigten sie die brisante Thematik schonungslos auf.
Auch sie wiederholen zudem die Kritik an den österreichischen Behörden: Kellermayrs Ruf nach Hilfe stieß auf „Unverständnis und Untätigkeit“. Und weiter: „Sie fühlt sich alleine gelassen - und ist es auch.“
„Danke für dein Engagement“
Die Ärztin sei oft Gast in den Sendungen von Joko und Klaas gewesen, hieß es in dem auch bei Instagram veröffentlichten Beitrag der beiden Entertainer. Während der Corona-Pandemie sei sie engagiert „für die Notwendigkeit der Impfung“ eingetreten und somit ins Visier von radikalen Corona-Leugnern und sogenannten Querdenkern geraten. „Danke für deine Treue. Danke für deinen Applaus. Danke für dein Engagement“, widmen sie „Lisa“ posthum ihre Sendung.
Monatelanger Kampf gegen Morddrohungen
Monatelang war die 36-Jährige vor ihrem Suizid unter anderem mit Mord bedroht worden, sie fühlte sich dem Hass von Impfgegnern und Corona-Leugnern hilflos ausgesetzt. Zu Beginn der Corona-Pandemie arbeitet Kellermayr im hausärztlichen Notdienst, betreute Covid-19-Patienten zu Hause.
Die Drohungen gegen sie hatten begonnen, als die Ärztin im November 2021 eine Demo vor dem Klinikum in Wels auf Twitter kritisierte und die Landespolizeidirektion Oberösterreich von einer „Falschmeldung“ sprach. Ende Juni schloss die Allgemeinmedizinerin ihre Ordination in Seewalchen am Attersee (Bezirk Vöcklabruck).
Laut eigenen Angaben hatte die Ärztin rund 100.000 Euro für Schutzmaßnahmen ausgegeben. Die Landespolizeidirektion Oberösterreich und die OÖ Ärztekammer hatten ihr ausgerichtet, sie solle sich doch öffentlich zurückhalten.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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