Im Fall der Morddrohungen gegen die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die sich in der Vorwoche das Leben genommen hat, laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München gegen einen Verdächtigen aus Deutschland auf Hochtouren. Es gehe um den Verdacht der Beleidigung und Bedrohung, hieß es seitens der Behörde. Die Anklagebehörde im oberösterreichischen Wels hatte ja die Ermittlungen gegen den deutschen Verdächtigen mangels territorialer Zuständigkeit eingestellt.
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II - die Behörde ist für das Umland der bayrischen Hauptstadt zuständig - Andrea Grape gab auf APA-Anfrage am Mittwoch bekannt, dass „Ermittlungen gegen eine männliche Person wegen des Verdachts der Beleidigung und der Bedrohung“ laufen würden. Nähere Details wollte sie dazu unter Verweis auf ein laufendes Verfahren nicht bekannt geben.
Eine Hackerin aus Deutschland hatte, wie berichtet, zwei Personen in Deutschland ausfindig gemacht, die Droh-E-Mails verfasst haben sollen. Da das aber bedeuten würde, dass der Tatort nicht in Österreich liegt, mussten die Ermittlungen gegen diese Verdächtigen in Österreich eingestellt werden. Den heimischen Strafverfolgungsbehörden sind nach aktueller Rechtslage bei einem vergleichsweise „schwachen“ Delikt wie der gefährlichen Drohung in grenzüberschreitenden Fällen die Hände gebunden. In Österreich wird zudem weiterhin gegen unbekannte Täter ermittelt.
Polizeisprecher geht gegen Kritiker vor
Der Leiter der Polizei-Pressestelle Oberösterreich geht unterdessen rechtlich gegen Kritiker vor. David Furtner hatte am 28. Juni im „Ö1“-Mittagsjournal der Ärztin unterstellt, sie habe in die Öffentlichkeit gedrängt, wolle „über die Medien das eigene Fortkommen“ fördern und sie habe den Fall „sehr, sehr dramatisch“ dargestellt. Ein Twitter-User hat nun von einem Anwalt Furtners eine Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung erhalten, nachdem er den Polizeisprecher nach dem Tod der Ärztin kritisiert hatte.
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