Kasachstan überfordert
„Können Öl aus Russland nicht einfach so ersetzen“
Kasachstan in Zentralasien hat mögliche Erwartungen an eine großflächige Ausweitung von Öllieferungen an Europa gedämpft. Die Mengen, die im Westen durch den Verzicht auf russisches Öl wegfielen, könne Kasachstan nicht einfach so ersetzen, sagte der Energieminister der öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepublik, Bolat Aktschulakow, am Mittwoch in der Hauptstadt Nur-Sultan. „Diese Möglichkeit haben wir nicht.“
Die Ölförderung sei nicht vergleichbar mit einem Wasserhahn, den man einfach weiter aufdrehen könne, um größere Mengen zu erhalten, betonte Aktschulakow. „Um solche Mengen an Öl zu fördern, muss man viel Geld in die Felder investieren und Bohrungen vornehmen“, sagte er. „Das erfordert viel Zeit und Geld.“
Um solche Mengen an Öl zu fördern, muss man viel Geld in die Felder investieren und Bohrungen vornehmen.
Bolat Aktschulakow, Energieminister der öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepublik
Noch vor einem Monat hatte Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew der EU Öl- und Gaslieferungen in Aussicht gestellt. „Kasachstan ist bereit, sein Kohlenwasserstoffpotenzial zu nutzen, um die Lage auf den Weltmärkten, darunter in Europa, zu stabilisieren.“
Verbündeter Russlands ziemlich neutral
Wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die EU-Staaten ein Embargo für Tankeröl aus Russland vereinbart, Pipeline-Öl soll aber weiter fließen. Kasachstan wiederum gilt als Verbündeter Russlands, stellt sich aber in Bezug auf die Ukraine nicht klar auf Moskaus Seite. So sorgte Präsident Tokajew etwa Mitte Juni für Aufsehen, als er bei einer gemeinsamen Podiumsdiskussion mit Kremlchef Wladimir Putin erklärte, Kasachstan werde - anders als Russland - die ostukrainischen Separatistengebiete Luhansk und Donezk nicht als unabhängige Staaten anerkennen.
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