Im Alter von 29 Jahren erkrankte Horst Joachimbauer an Lymphdrüsenkrebs. Es folgten 7 Jahre Kampf, Angst, Hoffnung, Mut, Lebensveränderung, Selbsterkenntnis. Der Krebs kam immer wieder zurück. Wie der Niederösterreicher seine schwere Krankheit trotz mehrerer Rückfälle überstand und schließlich sein Leben änderte.
„Ich war damals Lokführer, obwohl ich immer mit Menschen arbeiten wollte. Aber ich hatte Probleme, zu meinen Gefühlen zu stehen. Selbstwertgefühl sowie Selbstvertrauen waren gering und mein Lebensstil ungesund: Schichtdienst, keine Zeit für Sport, Rauchen, Übergewicht. Ständig haderte ich mit mir und meinem Leben. Eine innere Stimme sagte: ,Horst, wenn du so weiter machst, dann wirst du krank.‘ Doch ich ignorierte sie“, berichtet Herr Joachimbauer und erinnert sich weiter: „Eines Tages spürte ich auf einmal an der rechten Seite meines Halses einen harten, beweglichen Knoten.“
Bis zur Diagnose verstrich wertvolle Zeit
Der Arzt meinte, es sei nur ein vergrößerter Lymphknoten, der jedoch weder punktiert noch mittels Bildgebung genauer abgeklärt wurde. Selbst als sich der junge Mann verletzte und die Wunde schwer heilte, dachte niemand an eine ernste Erkrankung.„ Ich wurde immer müder, hatte starke Schweißausbrüche in der Nacht. Dann spürte ich auch auf der anderen Seite meines Halses einen Knoten. Wieder ins Spital. Schließlich entfernte der Chirurg doch einen der Knoten“, erzählt der heute 55-Jährige.
Die Untersuchung ergab: Morbus Hodgkin, eine Form von Lymphdrüsenkrebs. „Ich war wie gelähmt, das Gedankenkarussell begann sich zu drehen“, so Horst Joachimbauer. Bei den Spezialisten im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz erfuhr er schließlich, wie schlimm es um ihn stand: Stadium 4 B, das heißt, im höchsten Stadium mit Organbefall der Lunge. Also schon gestreut und sehr weit fortgeschritten. Acht Monate Chemotherapie begannen und zeigten Erfolg. Doch dieser blieb nicht von Dauer.
Horst Joachimbauer beschreibt seine Erlebnisse, Erfahrungen, Ängste und Zweifel, aber auch Freuden, Hoffnungen und Träume, die ihn in der schweren Zeit der Erkrankung begleitet haben. LGV Lebensgeschenkeverlag, ISBN: 978-3-902689-46-7
Im Dezember 1997 kam es zum Rückfall (Rezidiv), 2001 und 2003 zu zwei weiteren. Es folgten unzählige Chemos, Hochdosis-Chemotherapie und Knochenmarkstammzelltransplantation sowie Bestrahlungen. „Ich kämpfte gegen den Krebs an. Später wurde mir klar, dass dies wertvolle Kraft gekostet hatte. Statt den Krebs als Feind zu sehen, wäre es besser, ihn als ungebetenen Besucher zu betrachten, der hoffentlich bald geht. Und zu fragen, was er mir vielleicht sagen möchte.“ Horst Joachimbauer begann zu hinterfragen: sich und sein Leben.
Die Erkrankung als Chance erkennen
Er stieg aus dem Job als Lokführer aus, ist nun in der Notfallintervention tätig, unterstützt Menschen nach längeren Krankenständen beim Wiedereinstieg in den Beruf, hält Vorträge, Seminare, möchte anderen Betroffenen Mut machen.„ Seit 2003 bin ich geheilt, habe mein Leben total umgekrempelt, Wünsche und Träume verwirklicht, scheinbar Unmögliches möglich gemacht. Reisen, sportliche Aktivitäten, Ausbildungen bestimmen jetzt mein Leben.“
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