Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen. Friederike W. (77): „Ich wurde vor 15 Jahren wegen grauem Star an beiden Augen operiert, und alles ging gut. Vor Kurzem stellte sich aber bei einer augenärztlichen Kontrolle heraus, dass sich mein Sehvermögen stark verschlechtert hat. Im Krankenhaus hat man mich anschließend gründlich untersucht und eine starke Hornhautverkrümmung (Cornea guttata) festgestellt. Diabetikerin bin ich übrigens auch. Eventuell muss eine Hornhauttransplantation gemacht werden, hat man mir mitgeteilt.“
Univ.-Prof. Dr. Susanne Binder, Fachärztin für Augenheilkunde: Die Hornhaut ist der durchsichtige Teil des Auges, durch den wir schauen. Eine Cornea guttata bewirkt, dass die Hornhaut getrübt ist. Aus diesem Grund wurde im Fall dieser Leserin das Sehen immer schlechter. Das diagnostizierte Leiden ist meistens vererbt und gehört zu den vielen degenerativen Hornhauterkrankungen. Es kommt zur fortschreitenden Schädigung von Zellen der innersten und wichtigsten Schicht (Endothel) der Hornhaut. Damit die Hornhaut klar bleibt, benötigen wir eine bestimmte Anzahl an gesunden Endothelzellen. Werden diese zunehmend geschädigt, trübt sich diese Schicht mit der Zeit ein. Der Patient sieht wie durch einen Nebel.
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Anfangs versuchen die Fachärzte eine Behandlung mit benetzenden, entzündungshemmenden oder abschwellenden Tropfen. In der Hoffnung, dass die Hornhaut wieder durchsichtiger wird. Stellt sich kein Erfolg ein, wird eine Hornhauttransplantation empfohlen. Glücklicherweise gibt es allerdings bereits schonende Verfahren, die nur die erkrankten Schichten der Hornhaut ersetzen. Der Eingriff ist wesentlich risikoärmer als die früher durchgeführten totalen Verpflanzungen aller 5 Hornhautschichten. Mit dem neuen Verfahren der Teiltransplantation kann das Sehen erfahrungsgemäß wieder verbessert werden.
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