Artist in Residence

Kreml-Gegnerinnen: „Pussy Riot“ zurück in Tirol

Tirol
04.08.2022 19:00

Die zweiwöchige Sommer-Pause während ihrer Mammut-Konzerttour „Riot Days 2022“ nutzt das Kreml-kritische Punk-Kollektiv „Pussy Riot“, um Neues zu kreieren und Vorhandenes zu adaptieren. Als kreativen Kraftort für ihr Schaffen haben sie hierzu die „Alte Gerberei“ in St. Johann erkoren, welche sie inklusive ihres stark beachteten Frühjahr-Konzertes nun schon zum dritten Mal aufsuchen.

Als vergangenen Mai die Aktivistin Marija „Mascha“ Aljochina getarnt als Mitarbeiterin eines Lieferdienstes aus ihrem streng bewachten Hausarrest in Moskau entkam, sprach die Welt darüber. Für „Mascha“ steht aber nicht ihre spektakuläre Flucht im Mittelpunkt des Interesses, für sie war sie ein reines Mittel zum Zweck.

Gänsehaut erzeugende „Punk-Gebete“ für den Frieden und gegen Putin: Marija Aljochina (links) und Olga Borisova. (Bild: Hubert Berger)
Gänsehaut erzeugende „Punk-Gebete“ für den Frieden und gegen Putin: Marija Aljochina (links) und Olga Borisova.

Damit sie ihre Mission und die des Kollektivs „Pussy Riot“ – geplante Anti-Kriegs- und Anti-Putin Europatour „Riot Days“ – durchführen kann. Ihr einziges Österreich-Konzert spielte die Kreml-kritische Punkband auf Einladung von „Musik Kultur St. Johann in Tirol“ (MuKu) im kleinen, aber sehr feinen Kulturtempel „Alte Gerberei“ in der Unterländer Gemeinde.

Ein Ort des Entspannens und des Krafttankens
Aber so wie es scheint, haben „Pussy Riot“ einen Narren an der „Alten Gerberei“ gefressen. Deshalb kamen die starken, unbeugsamen Frauen mit ihren lauten Stimmen gegen Diktatur und Unterdrückung innerhalb kürzester Zeit nochmals nach Tirol und nutzten als Artist in Residence das Kulturzentrum zum Einstudieren neuer Songs für die kommenden Auftritte. Im Gespräch mit der „Tiroler Krone“ erzählt „Mascha“, dass St. Johann für sie und die weiteren Band-Mitglieder zum Ort des Entspannens und „Herunterkommens“ wurde, in dem es ihnen leicht fällt, Neues zu kreieren.

Zitat Icon

St. Johann ist für uns ein Ort des Entspannens und Herunterkommens geworden, in dem es leicht fällt, künstlerisch Neues zu kreieren.

Marija „Mascha“ Aljochina, "Pussy Riot"

Deshalb nutzen sie die derzeitige Tourneepause dazu, das Programm mit einigen neuen Stücken anzureichern und Vorhandenes umzubauen. Eine Heimreise nach Russland ist aus verständlichen Gründen für das Quartett nicht möglich. „Eigentlich sind sie zwischenzeitlich schon zum dritten Mal hier“, verrät MuKu-Geschäftsführer Hans Oberlechner und führt weiter aus: „Schon vergangenen Juni luden wir sie für einige Tage ein, da in Spanien Konzerte ausfielen. Sie nutzten diese Zeit, um im Woodway-Studio in St. Ulrich zwei neue Songs aufzunehmen.“

Diana Burkot (li.) präsentiert „Rosemary Loves a Blackberry“ (Bild: Hubert Berger)
Diana Burkot (li.) präsentiert „Rosemary Loves a Blackberry“

Neue Protest-Show wurde in St. Johann präsentiert
Dem nicht genug, gab es vergangenen Dienstag am Abend noch ein „Pussy Riot“- Konzert, welches jedoch ganz im Zeichen der Drummerin und Sängerin Diana Burkot stand. Diese präsentierte mit Marija Aljochina, Olga Borisova und Taso Pletner exklusiv für „Musik Kultur St. Johann“ ihr Elektro-Pop-Projekt „Rosemary Loves a Blackberry!“ In der 40-minütigen Show erzeugen kratzige Raves, experimentelle Popmusik, wirbelnde Ambient-Sketches einen kraftvollen Sog. Zudem bilden synchron mit der Musik die tänzerischen Bewegungen der Künstlerin eine fesselnde und physische Manifestation ihrer schrägen Sounds. 

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